Neues Positionspapier konzentriert sich auf die Optimierung des Vitamin-D-Spiegels in der Weltbevölkerung

Ein Positionspapier der Vitamin-D-Arbeitsgruppe der Internationalen Osteoporose-Stiftung (IOF) fasst die Problematik des Vitamin-D-Mangels und die Ansätze des öffentlichen Gesundheitswesens zu seiner weltweiten Prävention zusammen. Es behandelt zentrale Fragen wie globale Unterschiede im Vitamin-D-Status, methodische Probleme bei Tests, Richtlinien, Screening, Nahrungsergänzung und Lebensmittelanreicherung.

Die Arbeit wurde in der Zeitschrift Osteoporosis International veröffentlicht.

Professor Bess Dawson Hughes, Professorin für Medizin an der Tufts University School of Medicine, leitende Forscherin in der Abteilung für Endokrinologie am Tufts Medical Center und Hauptautorin der Studie, sagte: „Der Vitamin-D-Spiegel in der Bevölkerung variiert weltweit und wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, wie etwa Ernährung, Hautpigmentierung, Kleidung, Breitengrad, ausreichender Sonneneinstrahlung und Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.“

Wir wissen, dass Vitamin D wichtig für die allgemeine Gesundheit ist und dass ein schwerer Vitamin-D-Mangel bei manchen Menschen zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Rachitis oder Osteomalazie führen kann. Bei diesen Patienten muss der Vitamin-D-Spiegel dringend wiederhergestellt werden. Auf der Ebene der öffentlichen Gesundheit erfordert die Rolle von Vitamin-D-Präparaten jedoch andere Überlegungen. Hier besteht das Ziel darin, den Vitamin-D-Spiegel hoch genug zu halten, um das Risiko allgemeiner Gesundheitsprobleme zu verringern.

Basierend auf kürzlich veröffentlichten Artikeln der European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis, Osteoarthritis and Musculoskeletal Diseases kommt das Positionspapier „Optimising vitamin D status in global populations“ zu folgendem Schluss:

• Die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Vitamin-D-Spiegels in der Bevölkerung wird vorzugsweise durch Ernährung und Lebensstil erreicht. Die Anreicherung von Lebensmitteln, wie sie in einigen Ländern praktiziert wird, kann eine alternative Möglichkeit zur Optimierung des Vitamin-D-Spiegels darstellen. Ein weiterer Ansatz zur Deckung des Vitamin-D-Bedarfs ist die Einnahme moderater Tagesdosen. Wichtig ist, dass bei jeder Intervention individuelle Bevölkerungsmerkmale, wie beispielsweise die übliche Kalziumaufnahme, berücksichtigt werden.
• Auf Grundlage der aktuellen Evidenzlage gibt es keine ausreichende Begründung für ein Screening auf Vitamin-D-Mangel in der Allgemeinbevölkerung.
• Bei Hochrisikogruppen, wie etwa älteren Menschen in Pflegeheimen und Menschen mit pigmentierter Haut, die in nördlichen Breitengraden leben, können Screenings und/oder eine regelmäßige Nahrungsergänzung angebracht sein.
• Auf der Ebene des einzelnen Patienten wären bei klinischen Symptomen, die auf einen Vitamin-D-Mangel schließen lassen, wahrscheinlich Tests sowie ein aggressiveres Vorgehen zur Wiederherstellung des Vitamin-D-Spiegels angezeigt.
• Wenn ein medizinisches Fachpersonal ein Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt, sollte es in Form eines zugelassenen Produkts vorliegen, um die Übereinstimmung zwischen der verschriebenen und der tatsächlichen Dosis zu gewährleisten. Aufgrund von Hinweisen auf ein erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko werden Bolusgaben im Allgemeinen nicht empfohlen, es sei denn, es besteht ein spezifischer Bedarf für eine schnelle Korrektur.

Die Autoren weisen zudem auf deutliche Lücken in der weltweiten Dokumentation von Vitamin-D-Mangel hin und beschreiben wichtige methodische Probleme wie die Variabilität der Tests und die fehlende Standardisierung der Berichterstattung. Für zukünftige Studien zur Epidemiologie von Vitamin D und zur Stärkung künftiger Leitlinien empfehlen die Autoren, standardisierte Messungen von 25(OH)D, wie sie im Vitamin-D-Standardisierungsprogramm definiert sind, in allen Studien und Publikationen anzugeben.

Professor Nicholas Harvey, Direktor des MRC Centre for Life Course Epidemiology an der Universität Southampton, Großbritannien, IOF-Präsident und Erstautor des Papiers, sagte: „Dieses Positionspapier, das internationale Experten aus verschiedenen Regionen der Welt zusammenbringt, verdeutlicht den Ansatz zur Optimierung des Vitamin-D-Status in der Bevölkerung. Es wurde sehr deutlich, dass es keine Einheitslösung gibt und dass auch bevölkerungs- und kontextspezifische Variablen, wie die Gesamtkalziumaufnahme, berücksichtigt werden müssen.“

Zu den Behandlungsansätzen können Ernährungsberatung, Nahrungsmittelanreicherung oder Nahrungsergänzungsmittel gehören, insbesondere für Personen mit einem hohen Risiko für einen Vitamin-D-Mangel und die damit verbundenen Komplikationen. Im Gegensatz dazu sollte ein schwerer Vitamin-D-Mangel, der mit Krankheitszeichen und -symptomen einhergeht, von einem Arzt untersucht und entsprechend behandelt werden.