Nicht alle Haustiere sind sicher

Wenn Ihr Kind Sie bittet, ihm ein Meerschweinchen zu kaufen, denken Sie darüber nach – Wissenschaftler sagen, dass dieses Tier gefährlich sein kann.

Niederländische Ärzte berichteten, dass Meerschweinchen pathogene Bakterien übertragen können, die eine tödliche Lungenentzündung verursachen.

Die Mikroorganismen heißen Chlamydia caviae und verursachen manchmal bei den Nagetieren selbst eine Bindehautentzündung. Bisher glaubte man, dass solche Mikroben für Menschen ungefährlich seien. Bis drei Patienten mit einer akuten Lungenentzündung, die sich nach Kontakt mit Meerschweinchen entwickelt hatte, in ein niederländisches Krankenhaus eingeliefert wurden. Tests bei den Patienten bestätigten die Befürchtungen: Bei ihnen wurde Chlamydia caviae nachgewiesen.

Zwei Patienten befanden sich in einem äußerst ernsten Zustand und mussten künstlich beatmet werden. Erst durch den Einsatz starker Antibiotika konnten alle drei Patienten geheilt werden.
„Bisher gab es keinen Verdacht auf diese Bakterien. Doch jetzt müssen wir Ärzte und Tierärzte warnen – es besteht Gefahr. Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass die Mikrobe von Nagetieren auf den Menschen übertragbar ist. Neben Meerschweinchen können auch Kaninchen, Pferde und Hunde Träger sein“, sagte Professor Bart Ramaekers, Mitarbeiter des Beethoven-Krankenhauses.

Der Facharzt Steven Gordon, Leiter einer Abteilung des Cleveland Clinical Center (Ohio), bestätigt: Alle derartigen Fälle sollten die Menschen daran erinnern, die Hygieneregeln im Umgang mit Haustieren nicht zu vergessen. „Sicherheit hat oberste Priorität, insbesondere wenn der Tierhalter ein geschwächtes Immunsystem hat“, fügt der Experte hinzu.

Die oben genannten Krankheitsfälle traten nicht gleichzeitig, sondern über einen Zeitraum von drei Jahren auf. Die Patienten waren ein Mann und zwei junge Frauen. Zwei Patienten infizierten sich bei Nagetieren, die sie zu Hause hielten – bei den Schweinen wurde später das Vorhandensein eines pathogenen Mikroorganismus nachgewiesen. Der erkrankte Mann hatte zwei Nagetiere zu Hause, einer der Patienten mehr als 20. Die zweite Betroffene, eine Frau, arbeitete in der Veterinärmedizin und infizierte sich bei der Pflege von Meerschweinchen.

Ärzte fanden die Bakterien in einer Sputumanalyse. Experten weisen darauf hin, dass nicht alle Nagetiere Träger der Infektion sind – so wurde beispielsweise bei 59 der 123 untersuchten Schweine der pathogene Mikroben nachgewiesen. Das bedeutet, dass das Risiko zu groß ist.

„Es ist durchaus möglich, dass es noch viele weitere Infektionsfälle gab und gibt. Patienten, die mit einer akuten Lungenentzündung eingeliefert werden, erhalten jedoch sofort eine komplexe Antibiotikatherapie, ohne die Ursache der Erkrankung zu klären“, schlägt der Arzt vor. Gleichzeitig stellt der Professor klar, dass nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährdet sind, sodass es unwahrscheinlich ist, dass man sein geliebtes Haustier so schnell wie möglich abgeben sollte. Wichtig ist, bei der Haltung eines Nagetiers die Hygieneregeln einzuhalten. „Wenn Sie nicht krank werden möchten, sollten Sie Ihr Haustier regelmäßig einem Tierarzt vorstellen. Besonders vorsichtig ist man, wenn das Nagetier an einer Bindehautentzündung oder Atemwegserkrankungen leidet – ein solches Tier sollte sofort einem Tierarzt vorgestellt werden“, erklärt der Arzt.

Einzelheiten können in einer aktuellen Ausgabe des New England Journal of Medicine nachgelesen werden.

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