Körperliche Aktivität kann die Wirksamkeit eines Krebsmedikaments erhöhen

Eine neue Studie hat ergeben, dass Phasen moderater bis intensiver körperlicher Betätigung die Wirksamkeit einer Antikörpertherapie zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) verbessern können.

Forscher der Universitäten Birmingham und Bath haben herausgefunden, dass körperliche Betätigung die Anzahl der krebsbekämpfenden Immunzellen, der sogenannten natürlichen Killerzellen, erhöht und dass diese Zellen in „Ex-vivo“-Tests an Blutproben von Patienten Krebszellen fast doppelt so effektiv abtöten.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Anzahl der Krebszellen in den Blutproben unmittelbar nach dem Training vorübergehend anstieg, wodurch sie anfälliger für Angriffe durch natürliche Killerzellen und eine Antikörpertherapie wurden.

Die Studie könnte neue Möglichkeiten für die Antikörperbehandlung einiger Krebsarten eröffnen, allerdings sind weitere Studien erforderlich, um die Auswirkungen „in vivo“ bei behandelten Patienten zu bestimmen.

Dr. James Turner, Co-Autor der Studie von der Universität Birmingham, sagte: „Diese Ergebnisse zeigen potenzielle Vorteile für Patienten, die sich einer bestimmten Behandlungsart unterziehen, und könnten neue Forschungsansätze eröffnen, um herauszufinden, ob körperliche Betätigung die Wirksamkeit anderer Krebsbehandlungen verbessern kann.“

In einer in der Fachzeitschrift Brain, Behavior, and Immunity veröffentlichten Studie untersuchten Forscher die Auswirkungen von Sport auf eine Antikörpertherapie namens Rituximab. Rituximab ist eine gängige Behandlungsmethode für chronische lymphatische Leukämie, eine Krebserkrankung der weißen Blutkörperchen und die zweithäufigste Blutkrebsart bei Erwachsenen in Großbritannien. Die Therapie funktioniert, indem sie an ein bestimmtes Protein auf der Oberfläche von Krebszellen bindet, das von natürlichen Killerzellen erkannt und angegriffen werden kann.

Die Forscher untersuchten 20 Personen im Alter von 45 bis 82 Jahren, bei denen chronische lymphatische Leukämie diagnostiziert worden war, die Behandlung aber noch nicht begonnen hatte. Die Teilnehmer wurden gebeten, 30 Minuten lang mit moderater Intensität Rad zu fahren. Vor und unmittelbar nach der Belastung wurden Blutproben entnommen, eine Stunde später folgte eine weitere Blutprobe.

In Ex-vivo-Blutproben maßen die Forscher die Anzahl der natürlichen Killerzellen in jeder Probe und testeten ihre Fähigkeit, Krebszellen mit und ohne Rituximab abzutöten.

Sie fanden heraus, dass die Zahl der natürlichen Killerzellen nach dem Training um 254 % anstieg und dass Blutproben, die nach dem Training entnommen wurden, 67 % mehr Krebszellen enthielten als Proben, die vor dem Training entnommen wurden.

Anschließend isolierte das Team die natürlichen Killerzellen und brachte sie zwei Stunden lang „ex vivo“ in direkten Kontakt mit Krebszellen, mit und ohne die Antikörpertherapie Rituximab. War Rituximab zusätzlich in der Blutprobe vorhanden, waren die natürlichen Killerzellen in Proben, die unmittelbar nach dem Training entnommen wurden, mehr als doppelt so effektiv bei der Abtötung von Krebszellen wie in Proben, die vor dem Training entnommen wurden.

Dr. John Campbell, leitender Autor der Studie von der Universität Bath, sagte: „Krebszellen versuchen oft, sich im Körper zu ‚verstecken‘, aber körperliche Betätigung scheint dabei zu helfen, sie in den Blutkreislauf zu befördern, wo sie anfällig für Antikörpertherapien und Killerzellen werden.“

Die Ergebnisse der Studie könnten auch für Patienten nützlich sein, deren Leukämiebehandlung abgeschlossen ist und bei denen auf die Rückkehr von Krebszellen überwacht wird.

Dr. Harrison Collier-Bain, Erstautor der Studie von der Universität Bath, sagte: „Die Überwachung von Patienten nach der Behandlung ist schwierig, denn wenn Krebszellen zurückbleiben oder wiederkehren, sind sie manchmal zu klein, um sie zu erkennen. Eine Phase körperlicher Betätigung, gefolgt von einer unmittelbar anschließenden Blutentnahme, kann jedoch dabei helfen, sie zu ‚finden‘, wenn sie sich im Körper ‚verstecken‘.“

Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, sind größere Studien an einer Kohorte von Patienten erforderlich, die mit Rituximab behandelt wurden, um Behandlungsempfehlungen formulieren zu können.

Caroline Geraghty, leitende Informationsbeauftragte bei Cancer Research UK, sagte: „Diese Studie ergänzt eine wachsende Zahl von Beweisen, die zeigen, dass körperliche Betätigung vor, während und nach einer Krebsbehandlung von Vorteil sein kann.“

Wir wissen, dass körperliche Aktivität vor und nach der Behandlung den Patienten helfen kann, die Behandlung besser zu bewältigen, die Genesung zu fördern und ihr psychisches Wohlbefinden zu verbessern. Es ist interessant zu sehen, dass Bewegung auch die Wirksamkeit der Behandlung einiger Blutkrebsarten verbessern kann, obwohl weitere Forschung an einer größeren Patientengruppe erforderlich ist.

Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten. Daher ist es wichtig, mit Ihrem Arzt zu besprechen, welche Trainingsformen für Sie am besten geeignet sind. Wir empfehlen allen Krebspatienten, sich vor oder nach der Behandlung von ihrem Arzt beraten zu lassen, bevor sie mit einem Trainingsprogramm beginnen, um sicherzustellen, dass die vorgeschlagenen Aktivitäten für sie geeignet sind.