Studie findet Zusammenhang zwischen Tinnitus, Fettleibigkeit und Körperzusammensetzung bei Männern

Eine im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlichte Studie stellt einen möglichen Zusammenhang zwischen Tinnitus und der Körperzusammensetzung bei Männern fest.

Tinnitus ist die Wahrnehmung von Geräuschen in einem oder beiden Ohren, die für Betroffene belastend sein können. Die Erkrankung wird meist als Klingeln oder Summen in den Ohren beschrieben, das vorübergehend oder dauerhaft sein kann.

Tinnitus gibt es in zwei Formen: subjektiven und objektiven Tinnitus. Während subjektiver Tinnitus nur vom Betroffenen wahrgenommen wird, kann objektiver Tinnitus von Ärzten festgestellt werden. Beide Formen gehen oft mit Hörverlust einher.

Subjektiver Tinnitus kann auch bei Menschen mit normalem Gehör auftreten. In solchen Fällen wird Tinnitus mit verschiedenen körperlichen Beschwerden in Verbindung gebracht, darunter Schmerzen, Infektionen, Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen. Subjektiver Tinnitus kann auch mit Erkrankungen einhergehen, die durch chronische Entzündungen strukturelle oder funktionelle Veränderungen im Gehirn verursachen.

Einige Studien haben signifikante Zusammenhänge zwischen Tinnitus und dem Body-Mass-Index (BMI) sowie dem Fettanteil bei übergewichtigen Personen festgestellt. Diese Zusammenhänge könnten mit den verstärkten Entzündungsreaktionen zusammenhängen, die mit Übergewicht einhergehen.

In dieser Studie untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen Tinnitus und Körperzusammensetzung bei Menschen mit normalem Gehör.

Die Studie analysierte körperliche, otologische (im Zusammenhang mit Ohren und Ohrenkrankheiten) und Körperzusammensetzungsdaten von Personen, die an der neunten koreanischen nationalen Gesundheits- und Ernährungsumfrage teilnahmen.

Insgesamt wurden 2257 Teilnehmer in die Analyse einbezogen. Davon wurden 204 der Tinnitus-Gruppe und 2125 der Gruppe ohne Tinnitus zugeordnet. Von den Teilnehmern mit Tinnitus hatten 152 einen chronischen und 47 einen akuten Tinnitus.

Wichtige Beobachtungen

Bei Männern war die Prävalenz von Tinnitus im Vergleich zu Frauen signifikant höher. Der Anteil an Menschen mit Bluthochdruck und Schwindel in der Vorgeschichte war in der Tinnitusgruppe höher als in der Gruppe ohne Tinnitus. Darüber hinaus zeigte die Tinnitusgruppe häufiger Depressionen und Angstzustände sowie schlechtere Hörwerte als die Gruppe ohne Tinnitus.

Eine auf Alter und durchschnittliches Hörvermögen abgestimmte Analyse ergab bei den Männern der Tinnitus-Gruppe im Vergleich zur Gruppe ohne Tinnitus einen signifikant höheren Körperfettanteil in Armen, Rumpf und Beinen sowie einen signifikant größeren Taillenumfang.

Männer mit Tinnitus wiesen im Vergleich zu Männern ohne Tinnitus auch geringere Anteile an Beinmuskelmasse, Körperwasservolumen und intrazellulärer Flüssigkeit auf. Es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede in diesen Körperzusammensetzungsparametern zwischen Frauen mit und ohne Tinnitus.

Männer mit chronischem Tinnitus hatten im Vergleich zu Männern ohne Tinnitus einen deutlich höheren Rumpffettanteil und Taillenumfang sowie einen niedrigeren Anteil an intrazellulärer Flüssigkeit.

Es gab einen signifikanten Unterschied im Anteil der Beinmuskulatur zwischen den Gruppen der Frauen mit chronischem und akutem Tinnitus. Dieser Zusammenhang verschwand jedoch nach Berücksichtigung verschiedener Faktoren, darunter Alter und durchschnittliches Hörvermögen.

Prävalenz von Tinnitus bei adipösen und nicht adipösen Teilnehmern

Bei übergewichtigen Männern wurde ein signifikant höherer Anteil an Tinnitus festgestellt als bei nicht übergewichtigen Männern. Bei Frauen war dieser Unterschied jedoch nicht zu beobachten.

Außerdem wurde ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Tinnitus und zentraler Fettleibigkeit nur bei Männern festgestellt.

Prävalenz von akutem und chronischem Tinnitus bei adipösen und nicht adipösen Teilnehmern

Bei übergewichtigen Männern wurde im Vergleich zu nicht übergewichtigen Männern eine signifikant höhere Prävalenz sowohl von akutem als auch von chronischem Tinnitus beobachtet.

Bei Männern mit zentraler Adipositas wurde im Vergleich zu Männern ohne zentrale Adipositas eine signifikant höhere Prävalenz von chronischem Tinnitus und eine niedrigere Prävalenz von akutem Tinnitus beobachtet.

Bei Frauen konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen Tinnitus und Fettleibigkeit bzw. zentraler Adipositas festgestellt werden.

Weitere statistische Analysen ergaben einen signifikanten Zusammenhang zwischen chronischem Tinnitus und Fettleibigkeit bei Männern.

Die Studie ergab signifikante Zusammenhänge zwischen Tinnitus und dem Anteil an Fettmasse, Beinmuskelmasse, Körperwasser und intrazellulärem Wasser, insbesondere bei Männern.

Die Studie stellte außerdem signifikante Zusammenhänge zwischen chronischem Tinnitus und Fettleibigkeit bzw. zentraler Adipositas bei der männlichen Bevölkerung fest.

Angesichts der starken Korrelation zwischen Tinnitus und systemischer Entzündung vermuten die Forscher, dass Tinnitus eine Nebenwirkung von Fettleibigkeit im Oberkörper sein könnte und dass die chronische Natur des Tinnitus möglicherweise stärker durch viszerale Fettleibigkeit beeinflusst wird.

Die verfügbare Literatur deutet darauf hin, dass Fettleibigkeit frontotemporale Hirnregionen beeinträchtigen kann, die an der Geräuschunterdrückung beteiligt sind. Strukturelle Veränderungen in Hirnregionen aufgrund von Fettleibigkeit können ebenfalls zur Entstehung und zum Fortbestehen von Tinnitus beitragen.