Tränen können bei der Früherkennung von Krebs helfen

Wissenschaftler wollten herausfinden, ob menschliche Tränen für die Frühdiagnose von Prostata- und Brustkrebs sowie für die Bestätigung einer Veranlagung zur Entwicklung dieser Krankheiten nützlich sein könnten.

Im Mittelpunkt der Arbeit standen Proteine im Tränensekret, die als Grundlage für die Entwicklung einer einfachen, schnellen und nicht-invasiven Methode zur Diagnose und Überwachung onkologischer Erkrankungen dienen könnten. Laut Studienleiter Professor Mark Wilcox von der University of New South Wales (Australien) wurden Prostata- und Brustkrebs ausgewählt, da in beiden Fällen ein Symptom der Erkrankung eine Veränderung des Hormonspiegels ist, die auch die Tränenproduktion beeinflusst.

Warum das alles? Bei einer Mammographie, der häufigsten Untersuchung auf Brustkrebs, werden oft kleine Tumore übersehen, und Prostatakrebs wird meist durch eine rektale Untersuchung diagnostiziert. Und ehrlich gesagt ist keiner der beiden Eingriffe angenehm.

Die Autoren der Arbeit haben den Gehalt des Protein-Biomarkers in menschlichen Tränenflüssigkeiten bereits mittels Massenspektrometrie bestimmt. Dies ermöglicht die Identifizierung des Proteins anhand der enthaltenen Aminosäuren und deren Sequenz. So können diese mit bekannten Proteinsequenzen verglichen und Unterschiede zwischen den Proteinen gesunder und krebskranker Menschen festgestellt werden. Derzeit arbeiten Wissenschaftler mit Biomarkern in den Tränenflüssigkeiten von Krebspatienten, um deutliche Unterschiede in Kombinationen von über 100 Proteinen in der Tränenflüssigkeit zu finden. Fünf potenzielle Biomarker, die sich bei Krebs verändern, wurden bereits identifiziert.

Wilcox geht davon aus, dass die Entwicklung innerhalb von fünf bis zehn Jahren auf den Markt kommen könnte. In dieser Zeit wollen die Wissenschaftler ihre Methode optimieren und einen Test entwickeln, der einem Schwangerschaftstest für zu Hause ähnelt, nur dass die Tränen auf einem Blatt Papier gesammelt werden müssen.