Wichtige medizinische Errungenschaften im Jahr 2015

Im vergangenen Jahr hat die Medizin im Kampf gegen eine Reihe schwerer Krankheiten bedeutende Erfolge erzielt.

Jer Groopman, ein Krebsspezialist, gab an, täglich mehr als zehn medizinische Publikationen zu lesen, die klinische Studien, Entdeckungen von Wissenschaftlern und konkrete Patientenfälle beschreiben. Der Wissenschaftler interessiert sich auch für Artikel über Biologie und Medizin, die nicht direkt oder indirekt mit Krebs und der Behandlung von Krebspatienten in Zusammenhang stehen. Nach Ansicht des Professors können diese nicht nur bestehende Praktiken verändern, sondern auch die Denkweise von Ärzten beeinflussen, und die erhaltenen Informationen können in bestimmten Situationen den Zustand lindern.

Auf der Grundlage seiner Forschung hat Dr. Groopman eine Liste der bedeutendsten Fortschritte in Wissenschaft und Medizin des vergangenen Jahres zusammengestellt.

Zu den wichtigsten Durchbrüchen zählt der Spezialist die kardiopulmonale Wiederbelebung. In Schweden haben Studien einer Gruppe von Spezialisten gezeigt, dass bei einem schweren Herzinfarkt vor dem Eintreffen des Krankenwagens Erste Hilfe geleistet werden muss - indirekte Herzmassage und künstliche Beatmung. In diesem Fall überleben 10 % der Patienten. Wenn nicht rechtzeitig Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden, sinkt die Überlebensrate auf 4 %.

Im Juni letzten Jahres schlug das Institute of Medicine spezielle Schulungskurse vor, die allen helfen sollen, die kardiopulmonale Techniken erlernen möchten. Das Institut schlug außerdem den Einsatz spezieller Smartphone-Apps vor, die andere über notwendige Hilfe benachrichtigen.

Eine weitere bemerkenswerte Errungenschaft in der Medizin ist laut Groopman die Eindämmung der HIV- Ausbreitung.

Jean-Michel Molin wagte in einem der Krankenhäuser ein gewagtes Experiment, bei dem er und seine Kollegen die Wirkung antiviraler Medikamente untersuchten.

An dem Experiment nahmen 400 Personen teil. Zwei Gruppen mussten vor oder nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr Tabletten einnehmen. Weniger als ein Jahr später verzeichnete die erste Gruppe, die Placebo-Tabletten einnahm, 14 neue Infektionsfälle, während die zweite Gruppe nur zwei hatte.

Diese Forschung ist für die Medizin von großer Bedeutung und wird dazu beitragen, Methoden zu entwickeln, mit denen die Ausbreitung der HIV-Infektion auf der Erde eingedämmt werden kann.

Die Krebsforschung bildet da keine Ausnahme. Zu den häufigsten Krebsarten zählt die chronische lymphatische Leukämie, die sich im Anfangsstadium langsam entwickelt, dann aber schnell fortschreitet und schließlich zum Tod an Erschöpfung führt. Traditionell wird lymphatische Leukämie mit den stärksten krebsabtötenden Chemikalien behandelt, insbesondere mit Chlorambucil. Die Wirkung des Medikaments ist jedoch begrenzt, und alle erzielten Verbesserungen verschwinden in der Regel innerhalb von 10–12 Monaten.

In den letzten zehn Jahren haben Experten in diese Richtung gearbeitet und den Prozess untersucht, durch den Zellen Signale empfangen. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass die Krebstherapie weniger toxisch ist, wenn wir die Moleküle beeinflussen, durch die Zellen „kommunizieren“.

Ende letzten Jahres erschien in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ein Artikel über die Ergebnisse klinischer Studien zu einem neuen Medikament. Die Forscher verwendeten Ibrutinib, eine Substanz, die Moleküle beeinflusst, die zelluläre Signale übertragen. Durch die Behandlung kam es bei den Patienten zu einer stabilen Remission. Die Wirkung des Medikaments hielt auch nach Abschluss der Studien an.

Das Hauptproblem bei der Entwicklung einer wirksamen Behandlungsmethode für Krebs ist die Mehrkanalkommunikation der Krebszellen. Selbst wenn ein Kanal blockiert ist, verwenden die Zellen einen anderen zur Signalübertragung, was zur Folge hat, dass die Krankheit weiter fortschreitet.

Durch die Unterbrechung intrazellulärer Verbindungen kann sich der Zustand der Patienten deutlich verbessern, wie im Fall von Ibrutinib.

Groopman war besonders vom Placebo-Effekt fasziniert, den er selbst erleben konnte. Der Professor litt seit langem unter Rückenschmerzen aufgrund eines Failed-Back-Surgery-Syndroms. Der Kontakt mit Rehabilitationsspezialisten, noch vor der Physiotherapie, half Groopman, die Schmerzen etwas zu lindern.

Die Gruppe von Dr. Ted Kaptchuk hat die Situation mit Placebo-Medikamenten geklärt. Die Forscher erklärten, dass Menschen möglicherweise eine genetische Veranlagung haben, mehr oder weniger stark auf solche Medikamente zu reagieren. Placebos werden Patienten mit unheilbaren Krankheiten verschrieben, doch laut Kaptchuk und seinen Kollegen erhöht sich die Wirksamkeit der „Scheinpille“ um ein Vielfaches, wenn zwischen Patient und Arzt ein vertrauensvolles Verhältnis besteht.

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