Dihydrotestosteron bei Männern: Wozu ist es gut?

Etwa 90 % des Testosterons im Blut sind inaktiv – es wird durch ein spezielles Protein gebunden, das in der Leber synthetisiert wird und als Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) bezeichnet wird und die Kapillarwände nicht durchdringen kann. Somit können nicht mehr als 10 % des ins Blut gelangenden Androgens den Körper tatsächlich beeinflussen. Ein Teil des freien Testosterons wird in einigen Zielzellen unter dem Einfluss des Enzyms 5-Alpha-Reduktase (Typ 1 oder 2) in Dihydrotestosteron und ein Teil in das weibliche Sexualhormon Estradiol umgewandelt (diese Umwandlung erfolgt unter dem Einfluss von Enzymen mit dem allgemeinen Namen Aromatase).

Genauer gesagt ist die Situation wie folgt: 97,3–99 % des Testosterons sind an SHBG, Albumin und Corticosteroid-bindendes Globulin gebunden. Dementsprechend bleiben 1–2,7 % frei, also etwa 5–21 ng/dl. Testosteron ist nicht fest an Albumin gebunden und kann freigesetzt werden, üblicherweise bei der Einnahme bestimmter Medikamente oder unter bestimmten medizinischen Bedingungen. Dieses Testosteron wird als bioverfügbar bezeichnet, sein Spiegel liegt bei etwa 12,3 bis 63 Prozent.

Nach Abschluss seiner Aufgabe wird Testosteron zerstört und mit dem Urin ausgeschieden. Der Zerstörungsprozess findet in der Leber statt. Die Halbwertszeit des männlichen Sexualhormons beträgt 60–100 Minuten.

Wie bereits erwähnt, wird ein Teil des freien Testosterons in einigen Zielzellen durch das Enzym 5-α-Reduktase (Typ 1 oder 2) in Dihydrotestosteron umgewandelt. Dihydrotestosteron bindet an denselben Rezeptor – AR wie Testosteron und zirkuliert auch im Blutkreislauf. Der Dihydrotestosteronspiegel im Blutplasma beträgt etwa 10 % des zirkulierenden Testosteronspiegels. Der AR-Dihydrotestosteron-Komplex ist stabiler (etwa drei- bis fünfmal) als ein ähnlicher Komplex mit Testosteron. Das heißt, die Bildung von Dihydrotestosteron ist eine Möglichkeit, die Wirksamkeit von Testosteron in Zielzellen zu steigern. Dies stimmt, aber nur auf den ersten Blick. Erstens zeigen Studien, dass mit steigendem Testosteronspiegel im Körper die Lebensdauer des Testosteron-Androgen-Rezeptor-Komplexes signifikant zunimmt und fast die Lebensdauer des gleichen Komplexes mit Dihydrotestosteron erreicht. Dies ist ein weiteres Argument für hohe Testosterondosen. Und zweitens gibt es im menschlichen Körper zwei Typen von 5-α-Reduktasen: Typ 1 kommt in der Haut vor und ist das dominierende Enzym in der Haut des Kopfteils, wo das Haar wächst. Typ 2 kommt in der Haut des Gesäßes, der Prostata und einigen anderen Geweben vor. Aus dem oben Gesagten folgt, dass Dihydrotestosteron hauptsächlich für das Wachstum der inneren männlichen Geschlechtsorgane, des Penis während der Pubertät (vereinfacht ausgedrückt der sexuellen Reifung) sowie der Gesichts- und Körperbehaarung verantwortlich ist. Dasselbe Hormon ist für die Entstehung von Akne verantwortlich. Gleichzeitig hängen eine Zunahme der Muskelmasse und eine Steigerung der Libido stärker von Testosteron als von Dihydrotestosteron ab – dies liegt daran, dass Dihydrotestosteron in den Muskelzellen in „schwaches“ Androstendolin umgewandelt wird.

Es stellt sich heraus, dass alle „androgenen“ Probleme des Testosterons auf seine (teilweise) Umwandlung in Dihydrotestosteron zurückzuführen sind?

Im Allgemeinen ja, aber die Praxis zeigt, dass die gleichzeitige Anwendung eines Medikaments wie "Proscar" (mit Testosteron-Injektionen) zu einer deutlichen Verringerung der Wirkung des ersten Medikaments führt. Dies liegt daran, dass Dihydrotestosteron eine positive Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat, was zu erhöhten Kraftindikatoren und einer Verkürzung der Erholungszeit führt. Also ist nicht alles "androgene" schlecht.

Darüber hinaus stellte sich heraus, dass Dihydrotestosteron ein Antiöstrogen ist! Dihydrotestosteron unterdrückt die Aktivität von Östradiol im Gewebe, aber nicht nur das – es reduziert auch die Umwandlungsrate von Testosteron in Östradiol signifikant, indem es die Aromataseaktivität hemmt. Darüber hinaus ermöglicht die Anwendung von Cremes mit Dihydrotestosteron die Bekämpfung von Gynäkomastie (allerdings in Stadien, die nicht als fortgeschritten bezeichnet werden können).

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