Geschwollene und heiße Gelenke

Der Begriff „Arthritis“ bezeichnet eine Entzündung eines oder mehrerer Gelenke. Anzeichen einer Entzündung sind Schmerzen, Schwellungen, Rötung der Haut über dem entzündeten Gelenk und dessen Steifheit. Das entzündete Gelenk fühlt sich heiß an (+ allgemeiner Anstieg der Körpertemperatur). Bei der Diagnosestellung müssen folgende Schlüsselfragen geklärt werden.

• Ist nur ein Gelenk betroffen (d. h. handelt es sich um Monoarthritis)?
• Ist der Patient ansonsten gesund oder liegt eine andere Erkrankung vor, die eine Arthritis verursacht (z. B. Colitis ulcerosa) oder bestehen Risikofaktoren für die Entwicklung eines infektiösen Prozesses (Diabetes mellitus, Nierenversagen, Immunsuppression, parenterale Medikamentengabe)?
• Warum ist das Gelenk geschwollen? Was befindet sich in der Gelenkhöhle: Blut, Kristalle, Eiter?

In solchen Situationen ist es immer notwendig, eine diagnostische Punktion der Gelenkhöhle durchzuführen.

Das Vorhandensein von Rheumafaktor im Blut unterteilt alle Arthritisarten in seropositiv (SP) und seronegativ.

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Ursachen für geschwollene und heiße Gelenke

Monoarthritis

• Bakterielle Infektionen wie Tuberkulose, Gonorrhoe, Septikämie
• Gicht oder Pseudogicht
• Reiter-Krankheit
• Traumatische Hämarthrose
• Schuppenflechte
• Rheumatoide Arthritis
• Wachstum von Leukämiezellen im Gelenk

Polyarthritis

• Viele Viren - Masern, Röteln, Mumps, Hepatitis A, Epstein-Barr-Virus
• Rheumatoide Arthritis
• Sherrens-Syndrom
• Akuter Rheuma
• Systemischer Lupus erythematodes
• Unspezifische Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
• Manifestation einer medikamenteninduzierten Erkrankung

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Untersuchung des Patienten

• Aus der Gelenkhöhle abgesaugte Flüssigkeit wird unter dem Mikroskop untersucht, kultiviert, für die Gram-Färbung ausgestrichen und im kompensierten polarisierten Licht auf Kristallgehalt untersucht. Bei Pseudogicht nach einem Gelenktrauma kann die Synovialflüssigkeit blutig gefärbt sein, bei septischer Arthritis ist dies jedoch selten.
• Eine Röntgenaufnahme des betroffenen Gelenks sollte durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, Anzeichen eines Traumas (Frakturen) oder einer rheumatoiden Arthritis festzustellen. Eine Verkalkung des Knorpels weist auf eine Pseudogicht hin. Bei manchen Patienten ist die Röntgenaufnahme des betroffenen Gelenks unauffällig.
• Klinische Blutuntersuchung, BSG, Harnsäurewerte im Blut, Rheumafaktor (RF), C-reaktives Protein (normalerweise weniger als 20 mg/l) – all diese Indikatoren können sowohl bei seropositiver als auch seronegativer Arthritis krankhaft verändert sein und stellen selbstverständlich keinen Screeningtest für eine Sepsis dar.

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Behandlungsmaßnahmen

Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung der Synovialflüssigkeit sollten alle Personen mit akuter Monoarthritis ins Krankenhaus eingewiesen werden, da unbedingt ein infektiöser Krankheitsverlauf ausgeschlossen oder ein der spezifischen Infektion angemessenes Antibiotikum verschrieben werden muss.

Die Behandlung wird individuell im Einzelfall festgelegt. Bei Diagnose einer septischen Arthritis empfiehlt sich eine Gelenkspülung (hier empfiehlt sich die Konsultation eines Spezialisten, da bei einer Hüftbeteiligung ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein kann). Dem Patienten wird Flucloxacillin verschrieben (es wirkt auch gegen Staphylokokken), bis die Empfindlichkeit der Mikroflora gegenüber Antibiotika festgestellt ist. Das Medikament wird alle 6 Stunden langsam intravenös in einer Dosierung von 500 mg verabreicht. Patienten im Alter von 2 bis 10 Jahren erhalten die Hälfte dieser Dosis. Bei Säuglingen ist der Erreger häufig Haemophilus. Die Behandlung wird 6 Wochen lang fortgesetzt.