Symptome von Giftschlangenbissen

Ein Schlangenbiss, egal ob giftig oder nicht, löst beim Opfer in der Regel Angst aus, oft in Verbindung mit vegetativen Symptomen (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Durchfall, Schwitzen), die sich nur schwer von den systemischen Symptomen einer Vergiftung unterscheiden lassen.

Bisse von ungiftigen Schlangen verursachen nur lokale Symptome, sind normalerweise schmerzhaft und hinterlassen an der Bissstelle zwei bis vier Reihen von Kratzern vom Oberkiefer der Schlange.

Vergiftungserscheinungen können lokal, systemisch oder koagulopathisch sein, auch Kombinationen dieser Erscheinungen sind je nach Vergiftungsgrad und Schlangenart möglich.

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Grubenotter

Etwa 25 % der Grubenotternbisse sind trocken (kein Gift injizieren) und es entwickeln sich keine systemischen Manifestationen. Zu den lokalen Symptomen gehören Zahnabdrücke und Kratzer. Wenn Gift injiziert wurde, entwickeln sich innerhalb von 30–60 Minuten Schwellungen, Erytheme oder Ekchymosen an der Bissstelle und im umliegenden Gewebe. Die Schwellung schreitet schnell voran und kann innerhalb weniger Stunden die gesamte Extremität erfassen. Eine Lymphangitis mit weiterer Vergrößerung und Wundheit der regionalen Lymphknoten ist möglich. Die Temperatur im Bissbereich steigt. Bei mittelschwerer bis schwerer Vergiftung ist innerhalb von 3–6 Stunden eine Ekchymose um die Bissstelle herum charakteristisch. Die ausgeprägteste Ekchymose entwickelt sich nach Bissen von Grünen und Diamant-Klapperschlangen, Wasser-Grubenottern, Prärie-Grünen Klapperschlangen, Wald-Klapperschlangen und Gestreiften Klapperschlangen. Seltener tritt Ekchymose bei Bissen von Kupferkopf- und Mojave-Klapperschlangen auf. Die Haut um den Biss herum kann gespannt und verfärbt erscheinen. An der Bissstelle bilden sich meist innerhalb von 8 Stunden seröse oder hämorrhagische Blasen mit gemischtem Inhalt. Ödeme durch Bisse nordamerikanischer Klapperschlangen beschränken sich meist auf Haut und Unterhautgewebe. Bei schweren Vergiftungen dringen die Ödeme jedoch in das subfasziale Gewebe ein und verursachen innerhalb einer Stunde ein Kompartmentsyndrom (definiert als Anstieg des intrafaszialen Drucks > 30 mmHg). Nach einem Klapperschlangenbiss entwickelt sich in den meisten Fällen eine Nekrose um die Bissstelle. Die Wirkung des Giftes auf das Weichgewebe erreicht innerhalb von 2–4 Tagen ihren Höhepunkt.

Zu den systemischen Manifestationen einer Vergiftung zählen Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Unruhe, Verwirrtheit, spontane Blutungen, Fieber, Hypotonie und Schock. Manche Opfer von Klapperschlangenbissen berichten von einem gummiartigen, minzigen oder metallischen Geschmack im Mund. Das Gift der meisten nordamerikanischen Grubenottern verursacht subtile neuromuskuläre Veränderungen, darunter Schwäche, Parästhesien und Muskelzuckungen. Bei manchen Patienten können Veränderungen des mentalen Zustands auftreten. Mojave- und Diamant-Klapperschlangen können schwere neurologische Defizite und Atemnot verursachen. Ein Klapperschlangenbiss kann verschiedene Gerinnungsstörungen verursachen, darunter Thrombozytopenie, verlängerte INR- oder PTT-Werte, Hypofibrinogenämie, erhöhte Fibrinabbauprodukte oder eine Kombination dieser Störungen, die ein disseminiertes intravaskuläres Gerinnungssyndrom (DIC) verursachen. In den meisten Fällen kann eine Thrombozytopenie asymptomatisch sein oder sich bei Vorliegen einer Multikomponentenkoagulopathie als spontane Blutung manifestieren. Betroffene mit Koagulopathie zeigen typischerweise Blutungen an der Bissstelle oder den Schleimhäuten, Hämatemesis und Blut im Stuhl, Hämaturie oder eine Kombination dieser Symptome. Der Ht-Wert steigt infolge der Hämokonzentration rasch an. Später kann der Ht-Wert aufgrund von Flüssigkeitsersatz und Blutverlust durch ein DIC-ähnliches Syndrom wieder abfallen. In schweren Fällen kann ein rascher Ht-Abfall eine Hämolyse verursachen.

Korallenschlange

Schmerzen und Schwellungen sind minimal oder fehlen vollständig und sind oft vorübergehend. Das Fehlen lokaler Symptome kann mit einem trockenen Biss verwechselt werden und sowohl bei Patient als auch Arzt ein falsches Sicherheitsgefühl hervorrufen. Eine Schwäche in der gebissenen Gliedmaße kann innerhalb weniger Stunden sichtbar werden. Systemische neuromuskuläre Manifestationen können nach 12 Stunden auftreten und umfassen allgemeine Schwäche und Schläfrigkeit; Bewusstseinsstörungen, Euphorie und Schläfrigkeit; Hirnnervenlähmungen, die Ptosis, Diplopie, verschwommenes Sehen, Dysarthrie und Dysphagie verursachen; vermehrten Speichelfluss; Muskelschlaffheit, Atemnot oder Atemversagen. Wenn die Auswirkungen des neurotoxischen Giftes sichtbar werden, sind sie schwer zu verhindern und halten 3 bis 6 Tage an. Unbehandelte Patienten können an Atemstillstand sterben. Sie benötigen eine künstliche Beatmung.

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