Die menschliche Psyche gewöhnt sich mit der Zeit an schlechte Nachrichten

In Israel fand eine Gruppe von Psychologen heraus, dass die menschliche Psyche, wenn sie ständig mit schlechten Nachrichten konfrontiert wird, eine Resistenz dagegen entwickelt und mit der Zeit weniger schmerzhaft reagiert. Die Experimente der Wissenschaftler basierten auf dem emotionalen Stroop-Effekt. Dieser Effekt tritt auf, wenn sich eine Person einem gleichnamigen Test unterzieht, bei dem es darum geht, die Farbe eines gedruckten Wortes korrekt zu benennen. In ihrer Studie verwendeten die israelischen Wissenschaftler zwei Arten von Wörtern: neutrale (Straße, Haus) und negative (Terrorist, Verletzung). Das Experiment zeigte, dass die Probanden mehr Zeit damit verbrachten, die Farbe der negativen Wörter zu identifizieren.

Psychologen fragten sich, ob der Effekt verschwinden würde, wenn eine Person den Test nur mit negativen Wörtern durchführte, oder ob das Niveau gleich bliebe. Mehrere Experimente zeigten, dass eine Person, die lange Zeit negative Wörter liest, schließlich fast die gleichen Ergebnisse zeigt wie eine Person, die nur mit einer neutralen Wortgruppe arbeitet.

Nachdem die Wissenschaftler das Experiment mit einer zweiten Gruppe von Freiwilligen wiederholt hatten, die ebenfalls ihre eigene Stimmung vor und nach dem Test bewerten sollten, stellten sie mehrere weitere Effekte fest. Erstens verschlechterte sich die Stimmung der Probanden stärker, wenn sie den Stroop-Test ausschließlich mit negativen Wörtern durchführten, im Gegensatz zu der Gruppe, die den Test mit neutralen Wörtern durchführte. Auch die Dauer des Tests hatte keinen Einfluss auf die Stimmung der Probanden, was die Wissenschaftler ebenfalls als Bestätigung ihrer Theorie ansehen.

Einer der Autoren der Studie stellte fest, dass es möglich ist, die erhaltenen Ergebnisse auf das Lesen des Newsfeeds zu übertragen. Wissenschaftler sind sich sicher: Wenn man morgens in der Schlagzeile einer Zeitung Informationen über eine Tragödie (Explosion, Mord usw.) bemerkt, muss man den Artikel vollständig lesen. Danach ist die Psyche weniger anfällig für negative Faktoren.

Experten konzentrieren sich in ihrer Forschung jedoch auf etwas anderes. Wie sie erklären, wird der Strop-Test häufig für verschiedene Forschungs- und Diagnosezwecke eingesetzt. Wenn die emotionale Wirkung der Wahrnehmung einer großen Anzahl negativer Karten nachlässt, kann dies die Ergebnisse verfälschen. Experten sind sich sicher, dass die Anzahl und Reihenfolge der Präsentation von Wortkarten gesondert berücksichtigt werden sollten.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft spricht seit langem offen von einer „Reproduzierbarkeitskrise“, die mit den Schwierigkeiten bei der Kommunikation psychologischer Forschungsergebnisse verbunden ist und eine direkte Bedrohung für die gesamte psychologische Wissenschaft darstellt. An der Lösung dieses Problems wird in mehreren Bereichen gearbeitet. Zunächst wird vorgeschlagen, die statistischen Kriterien für die Ablehnung unzuverlässiger Ergebnisse zu verschärfen. Darüber hinaus wurden 13 verschiedene Experimente durchgeführt, von klassischen Wirtschaftsspielen bis hin zu relativ neuen, die gleichzeitig von 36 wissenschaftlichen Gruppen reproduziert wurden. Vorläufigen Daten zufolge wurden die zuvor deklarierten Effekte in 10 von 13 Fällen tatsächlich bestätigt.