"Hikikomori" ist ein neues psychologisches Phänomen der jungen Generation

In letzter Zeit erfreut sich ein neues Phänomen namens „Hikikomori“ bei der jüngeren Generation zunehmender Beliebtheit. So nennt man eine Gruppe von Menschen, die sich freiwillig dazu entschlossen haben, in ihrem eigenen Zuhause als Einsiedler zu leben. Sie versuchen, so wenig Kontakt wie möglich mit der Außenwelt zu haben, und das Alter dieser „Einsiedler“ erreicht selten 32 Jahre.

Experten zufolge verbringen Menschen mit dieser Form der Persönlichkeitsstörung fast ihre gesamte Zeit im Internet und verlassen das Internet nur, um Lebensmittel zu kaufen oder grundlegende Hygieneartikel zu besorgen. Normalerweise bevorzugen diese Menschen die persönliche Weiterentwicklung, schauen Fernsehserien, lesen Bücher usw., während die überwiegende Mehrheit der Betroffenen arbeitslos ist, Arbeitslosengeld bezieht oder von ihren Eltern abhängig ist. Manche schlagen sich mit unregelmäßigen Online-Einkünften durch. Wie Psychologen feststellen, wirkt sich ein längerer Aufenthalt ohne Internet auf „Einsiedler“ deprimierend aus; sie werden reizbarer und unruhiger. Die meisten freiwilligen Einsiedler leben in Japan, und die Behörden zeigen sich bereits besorgt über die Ausbreitung dieses Phänomens unter der jüngeren Generation. Menschen mit dieser psychischen Störung fällt es schwer, persönlich mit anderen zu kommunizieren. Große Menschenansammlungen verursachen bei ihnen Depressionen und viele unangenehme Gefühle. Sie können ihre Wohnung oder ihr Zimmer monatelang oder sogar jahrelang nicht verlassen. Menschen mit solchen psychischen Störungen haben in der Regel keine engen Freunde (oder nur wenige – ein oder zwei).

Laut Statistik leiden in Japan bereits über 700.000 Menschen an Hikikomori, und ihre Zahl steigt jährlich weiter an. Schon jetzt erlebt das Land eine demografische Krise, da laut Soziologen fast die Hälfte der verheirateten Paare keine sexuellen Beziehungen pflegt und junge Menschen nicht versuchen, ihren Seelenverwandten zu finden und eine Familie zu gründen. Die meisten jungen Menschen bevorzugen Online-Kommunikation und Einsamkeit gegenüber echten Liebesbeziehungen. Vor diesem Hintergrund hat die japanische Regierung beschlossen, Programme zur Entwicklung einer wirksamen Behandlung dieser psychischen Störung zu finanzieren. Im Land der aufgehenden Sonne werden bereits Kliniken eröffnet, die diese psychische Erkrankung behandeln. Bemerkenswert ist auch, dass die Gründe für den Rückzug junger Menschen sehr vielfältig sind. Meist wird dieses Verhalten durch persönliche Misserfolge (Arbeitsplatzverlust, unglückliche Liebe usw.) begünstigt.

Psychologen, die dieses Phänomen untersuchen, erklären es mit jugendlichem Maximalismus und Egozentrismus, der vielen jungen Menschen innewohnt. Dadurch geht das Verantwortungsgefühl für das eigene Schicksal verloren und wird auf die Mitmenschen übertragen. Junge Menschen, die Hikikomori unterliegen, weigern sich schlicht, Verantwortung für sich selbst und ihr Handeln in der realen Welt zu übernehmen. Derzeit treten Hikikomori-Menschen auch in anderen Ländern auf, und ihre Zahl nimmt zu.