Die USA haben ein neues Medikament zur Behandlung von Tuberkulose nach Kasachstan geschickt

In Kasachstan gibt es derzeit über 800 Patienten mit medikamentenresistenter Tuberkulose. In Almaty fand eine Konferenz zu diesem Thema statt, an der ein Vertreter der US-amerikanischen Entwicklungsagentur und der Leiter des kasachischen Zentrums für Tuberkuloseprobleme teilnahmen. Auf der Konferenz äußerte Sarah Walter die Besorgnis der USA über die Lage in Kasachstan und ihre Hilfsbereitschaft.

Eine große Zahl von Tuberkulosepatienten stellt eine epidemiologische Bedrohung für andere dar. Daher haben die Vereinigten Staaten beschlossen, als wohltätige Hilfe ein neues wirksames Medikament zur Behandlung medikamentenresistenter Formen der Tuberkulose bereitzustellen.

Laut einigen Daten gibt es die meisten Tuberkulosepatienten, einschließlich derjenigen mit medikamentenresistenten Formen, in Zentralasien. Trotz bedeutender Fortschritte in Wissenschaft und Medizin verwenden Ärzte weltweit weiterhin Medikamente, die vor über vier Jahrzehnten eingesetzt wurden. In Kasachstan gibt es keine modernen Medikamente gegen Tuberkulose, daher sind die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten eingeschränkt. Experten zufolge ermöglicht das Medikament (Bedaquilin), das kasachischen Ärzten zur Verfügung gestellt wird, nicht nur die Ausbreitung schwerer Formen der Tuberkulose zu stoppen, sondern auch die vollständige Heilung der Patienten.

Mehr als 30.000 Dosen Bedaquilin werden nach Kasachstan geliefert, und amerikanische Vertreter wiesen zudem darauf hin, dass den Ländern, in denen ebenfalls hohe Infektionsraten verzeichnet wurden, ähnliche Hilfe geleistet werde.

Es ist erwähnenswert, dass amerikanische Experten bereits vor einigen Monaten ihre Besorgnis über die Gesundheit der Kasachstaner aufgrund des Missbrauchs von Antibiotika zum Ausdruck brachten.

In Kasachstan sind Antibiotika (anders als in europäischen Ländern) frei erhältlich, und die Menschen greifen häufig aus verschiedenen Gründen auf diese Medikamente zurück. Bekanntlich führt der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika zu Arzneimittelresistenzen und Schwierigkeiten bei der Behandlung von Infektionskrankheiten (Lungenentzündung, Tuberkulose).

Der Missbrauch von Antibiotika ist laut Experten darauf zurückzuführen, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht versteht, dass diese Medikamentengruppe ausschließlich zur Behandlung bakterieller Infektionen bestimmt ist. Doch schon bei den ersten Anzeichen einer Erkältung greifen Menschen oft zu Antibiotika, um angeblich Komplikationen vorzubeugen oder sich schneller zu erholen. Doch dieser Ansatz ist falsch: Allein in Europa sterben mehr als 25.000 Menschen an antibiotikaresistenten Infektionen, und für die Behandlung solcher Patienten werden mehr als 1,5 Milliarden Dollar ausgegeben.

Kasachstan gehört zu den Ländern mit der höchsten Anzahl medikamentenresistenter Tuberkulosefälle, die eine Erhaltungstherapie benötigen. Gründe dafür können eine schlechte Qualität, unregelmäßige oder nicht abgeschlossene Behandlung sein (oft unterbrechen Patienten die Behandlung selbstständig, nachdem sich ihr Zustand verbessert hat).

Zu den Schwierigkeiten bei der Behandlung kommt noch ein weiteres Problem hinzu: das hohe Risiko einer Ausbreitung der Infektion, und zwar nicht nur innerhalb eines Landes (heute kann man innerhalb weniger Stunden auf einen anderen Kontinent gelangen und die Infektion übertragen).

Experten warnen daher, dass in jedem Land eine Tuberkulose-Epidemie ausbrechen könnte, wenn jetzt keine Maßnahmen ergriffen würden.