WHO will die junge Generation vom Rauchen abhalten

Christina Mauer-Stender, Leiterin des Projekts zur Tabakkontrolle beim WHO-Regionalbüro für Europa, wies darauf hin, dass jeder zweite Raucher im Durchschnitt 15 Jahre früher sterbe. Sie betonte außerdem, dass Tabak nie legalisiert worden wäre, wenn er erst vor kurzem entdeckt worden wäre.

Doch für 15-Jährige hält die Möglichkeit, in ferner Zukunft an Lungenkrebs zu sterben, sie kaum davon ab, ein paar Zigaretten zu rauchen. Laut Christina Mauer-Stender lässt sich der Preis einer schlechten Angewohnheit mit einem Supermarktbesuch vergleichen, wo man alles kaufen kann, was man will, und es erst in 20 oder 30 Jahren abbezahlt.

In der Adoleszenz beginnt die Suche nach sich selbst, die Persönlichkeitsbildung, und Rauchen kann mit dem Bild eines jungen Mannes oder einer jungen Frau in Verbindung gebracht werden, das er oder sie für sich selbst geschaffen hat. Rauchen ist der Wunsch, sich abzuheben, die eigene Individualität oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu betonen. Und Zigarettenhersteller nutzen dies sehr geschickt, indem sie in der Werbung das Bild des Rauchers als erfolgreiche, starke und selbstbewusste Person schaffen.

Obwohl der Raucheranteil unter Jugendlichen in europäischen Ländern zurückgeht, rauchen immer noch etwa 20 % der Jugendlichen, und in osteuropäischen Ländern ist die Zahl der rauchenden Mädchen um 2 % gestiegen. Da immer mehr Frauen in Osteuropa wirtschaftlich unabhängig werden, werden Zigaretten zum Symbol der Befreiung und Freiheit.

Die Weltgesundheitsorganisation beabsichtigt, eine tabakfreie Generation des neuen Jahrtausends heranzuziehen, um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen. Experten weisen darauf hin, dass die neue Generation alle Chancen hat, von der Tabaksucht loszukommen. In den meisten europäischen Ländern, die große Tabaklieferanten sind, ist die Zahl der Raucher rückläufig. In westeuropäischen Ländern nimmt die Zahl der Raucher, insbesondere unter Frauen, deutlich ab, während in Osteuropa die Zahl der Raucherinnen zunimmt.

Während die Länder das ehrgeizige Ziel verfolgen, die Zahl der Raucher bis 2025 um 30 % zu senken, möchte die WHO sicherstellen, dass alle seit dem Jahr 2000 geborenen Kinder auf einem Kontinent aufwachsen, auf dem Tabak selten ist, und dass sie frei von direkten oder indirekten Einflüssen des Tabaks aufwachsen.

Um zu verhindern, dass neue Raucher unter der jüngeren Generation auftauchen, beabsichtigt die WHO, das Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs anzuwenden. Steuererhöhungen und damit höhere Preise für Tabakprodukte sind ein wirksames Mittel zur Reduzierung des Tabakkonsums, insbesondere bei Jugendlichen, die am stärksten von Preisänderungen betroffen sind.

Auch das Verbot von Tabakwerbung, die Verwendung neutraler Verpackungen und beängstigender Bilder darauf trägt dazu bei, das Rauchen unter Jugendlichen zu reduzieren.

Ein Beispiel dafür, wie man das Rauchen bei Jugendlichen verhindern kann, ist Finnland, das beschlossen hat, das Rauchen auf gesetzlicher Ebene zu bekämpfen. Dank dieser Gesetze wachsen Kinder und Jugendliche in einer Gesellschaft auf, in der Rauchen als unmoralisches Phänomen gilt.

Das Hauptziel des Staates ist es, die Zahl der Raucher unter Erwachsenen bis 2040 auf 2 % zu senken. Zu diesem Zweck sehen die finnischen Gesetze farblose Verpackungen ohne Herstellermarke, erhöhte Steuern und Rauchverbote an öffentlichen Orten und Wohnorten, in Privatwagen (sofern Kinder anwesend sind), auf Spielplätzen und Attraktionen sowie am Strand vor. Darüber hinaus werden Unternehmen und Gemeinden ermutigt, ein Rauchverbot einzuführen, der Wunsch der Bevölkerung, mit dem Rauchen aufzuhören, wird unterstützt, die Markteinführung neuer Tabakprodukte wird verhindert, die Verwendung nikotinhaltiger elektronischer Zigaretten wird reguliert und das Rauchen elektronischer Zigaretten wird dort verboten, wo Rauchen verboten ist.

Christina Mauer-Stender sagte, Rauchen müsse als ernsthafte Sucht betrachtet werden, nicht als frei von Vorurteilen. Jedes Land müsse seine Bürger vor den Gefahren des Rauchens schützen, wobei der jüngeren Generation besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse, da diese aufgrund ihrer biologischen Eigenschaften anfälliger für die Entwicklung einer Nikotinsucht sei.