Mikroplastik in Blutgerinnseln erhöht das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift EBioMedicine veröffentlichte Studie untersuchte die Auswirkungen der Mikroplastikverschmutzung auf die menschliche Gesundheit. Forscher aus China analysierten und quantifizierten die Massenkonzentration, die physikalischen Eigenschaften und die Polymertypen von Mikroplastik aus Blutgerinnseln aus tiefen Venen der unteren Extremitäten sowie aus Koronar- und Hirnarterien.

Die Langlebigkeit, Vielseitigkeit und Erschwinglichkeit von Kunststoffen haben sie zu einem festen Bestandteil unseres Lebens gemacht, führen aber auch zu weit verbreiteter Plastikverschmutzung und dem Fortbestand von Mikroplastik in der Umwelt. Weggeworfene Kunststoffprodukte zerfallen oft in Mikro- und Nanoplastik, das Atmosphäre, Boden und Wasser verschmutzt. Mikroplastik wird in zwei Arten unterteilt: primäres Mikroplastik, das für medizinische Geräte und Kosmetika hergestellt wird und kleiner als 5 mm ist, und sekundäres Mikroplastik, das entsteht, wenn größere Kunststoffprodukte durch chemische oder physikalische Einflüsse zerfallen.

Mikroplastik wurde in verschiedenen menschlichen Geweben und Organen nachgewiesen, darunter Blut, Auswurf, Leber, Herz, Lunge, Hoden, Gebärmutterschleimhaut, Plazenta und Fruchtwasser. Studien haben Mikroplastik auch in Blutgerinnseln (Thromben) nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass Mikroplastik ein hohes Risiko für die Gefäßgesundheit darstellen kann.

In dieser Studie verwendeten die Forscher multimodale Techniken wie Gaschromatographie-Massenspektrometrie, Rasterelektronenmikroskopie und laserunterstützte Infrarotspektroskopie, um die Polymertypen, Massenkonzentrationen und physikalischen Eigenschaften von Mikroplastik zu analysieren und zu quantifizieren, das aus Thromben aus drei großen Blutgefäßen – tiefen Venen, Koronararterien und intrakraniellen Arterien – stammt.

Die Studie umfasste Patienten, die nach einem Herzinfarkt, ischämischen Schlaganfall oder einer tiefen Venenthrombose eine venöse oder arterielle Thrombektomie benötigten. Voraussetzung war, dass der Thrombus unmittelbar nach der Operation entfernt wurde, sie keine Stents, künstlichen Knochen oder Transplantate trugen und noch nie therapeutische oder diagnostische Geräte mit Mikroplastik verwendet hatten. Informationen zu demografischen Merkmalen, der Anamnese, dem Lipidprofil und dem Elektrolytprofil wurden ebenfalls für jeden Teilnehmer erhoben.

Die Ergebnisse zeigten, dass Mikroplastik aus verschiedenen Polymertypen und mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften in unterschiedlichen Konzentrationen in Thromben großer menschlicher Arterien und Venen vorhanden war. Der Mikroplastikgehalt in menschlichen Thromben korrelierte positiv mit der Schwere ischämischer Schlaganfälle.

Von 30 Thromben von Patienten mit Herzinfarkt, tiefer Venenthrombose oder ischämischem Schlaganfall enthielten 24 (80 %) Mikroplastik. Die mittlere Konzentration von Mikroplastik in Thromben nach Herzinfarkt, tiefer Venenthrombose oder ischämischem Schlaganfall betrug 141,80 µg/g, 69,62 µg/g bzw. 61,75 µg/g.

Die wichtigsten Polymere, die in den aus den Blutgerinnseln gewonnenen Mikroplastikpartikeln identifiziert wurden, waren Polyethylen, Polyvinylchlorid und Polyamid 66. Die Laser-Infrarotspektroskopie zeigte außerdem, dass Polyethylen mit einem Durchmesser von 35,6 Mikrometern von den 15 Mikroplastikarten am häufigsten vorkommt und 53,6 % aller gewonnenen Mikroplastikpartikel ausmacht.

Die Konzentrationen von D-Dimer, einem Biomarker für Hyperkoagulabilität, waren in den Gruppen, in denen Mikroplastik in Blutgerinnseln nachgewiesen wurde, signifikant höher als in den Gruppen, in denen kein Mikroplastik nachgewiesen wurde. Dies weist auf einen direkten Zusammenhang zwischen der Mikroplastikkonzentration im Körper und dem Risiko thrombotischer Ereignisse hin.

Insgesamt ergab die Studie, dass Thromben aus großen Blutgefäßen von Patienten mit Herzinfarkt, ischämischem Schlaganfall oder tiefer Venenthrombose signifikante Konzentrationen von Mikroplastik unterschiedlicher Polymertypen und physikalischer Eigenschaften enthalten. Darüber hinaus steigen mit steigender Mikroplastikkonzentration das Risiko thrombotischer Ereignisse und die Schwere der Erkrankung.