Nanokapsel könnte bei der Behandlung von Gehirnkrebs und seltenen ZNS-Krankheiten helfen

Das Gehirn ist durch eine spezielle Zellschicht geschützt, die Infektionen vor dem Eindringen in dieses wichtige menschliche Organ schützt. Doch neben Bakterien und Infektionen können 98 % der Medikamente zur Behandlung von ZNS-Erkrankungen den natürlichen Schutz nicht überwinden. In Barcelona haben Spezialisten der Universität für Biomedizinische Forschung eine Kapsel mit Medikamenten entwickelt, die die Blut-Hirn-Schranke problemlos durchdringen und Substanzen direkt ins Gehirn transportieren können.

Eine Gruppe von Chemikern untersucht die Kapsel derzeit unter besonderen medizinischen Bedingungen. Neben klinischen Studien arbeiten Experten an der Entwicklung eines Medikaments gegen Friedreich-Ataxie, Hirntumor bei Kindern und Glioblastom.

Die Blut-Hirn-Schranke lässt nur für die Ernährung des Gehirns notwendige Substanzen wie Eisen, Insulin und Sauerstoff durch. Dabei kommen bestimmte Rezeptoren zum Einsatz, die Substanzen erkennen und zulassen oder blockieren. Eine Gruppe von Wissenschaftlern nutzte Rezeptoren, die Eisen erkennen und ins Gehirn lassen, um die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, ohne dass die natürlichen Abwehrprozesse und die Nährstoffzufuhr zum Organ gestört werden. Durch das Eindringen in die Rezeptoren trägt eine spezielle Kapsel dazu bei, die notwendigen Arzneistoffe direkt ins Gehirn zu transportieren, was die Wirksamkeit der Behandlung erhöht.

Laut dem Autor des Forschungsprojekts bestand das Ziel der wissenschaftlichen Gruppe darin, eine Kapsel zu entwickeln, die als Transportmittel für das Medikament dienen könnte. Die Größe der Kapsel sollte dabei etwa der Größe eines Peptids (ein Nanometer) entsprechen und ihre Eigenschaften im Blut behalten.

Die therapeutische Wirkung der Kapsel besteht aus diesen beiden Eigenschaften, die sie in ihrer Art einzigartig machen. Die Kapsel enthält 12 Aminosäuren und kann ihre Eigenschaften bis zu 24 Stunden im Blut behalten.

Nach den Ergebnissen vorläufiger Experimente an Nagetieren wurde festgestellt, dass das körpereigene Immunsystem auf solche Kapseln nicht reagiert, zudem haben solche Transportmittel eine äußerst geringe toxische Wirkung.

Wie Experten anmerkten, wird derzeit an drei Projekten gearbeitet, die sich mit der Entwicklung von Behandlungen für seltene Krankheiten mithilfe von Nanokapseln befassen. Gemeinsam mit Spezialisten der Onkologischen Universität Vall Hebron arbeiten Wissenschaftler daran, Medikamente mit Peptiden zu verknüpfen, um Behandlungen für das Glioblastom zu entwickeln, die aggressivste Form von Hirntumor bei Erwachsenen.

Darüber hinaus wird an der Entwicklung einer Methode zur Behandlung der Friedreich-Ataxie gearbeitet, einer seltenen erblichen Form der neurodegenerativen Erkrankung. Spezialisten haben sich zum Ziel gesetzt, einen viralen Vektor mit einem Gen in die Kapsel einzubringen, das in den Zellen von Patienten mit dieser Krankheit nicht vorhanden ist.

Kürzlich wurden Chemiker in Barcelona außerdem mit der Bitte kontaktiert, die Kapsel zur Behandlung von Hirntumoren bei Kindern einzusetzen, bei denen die Medikamente die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden.

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