Neu: Behandlung der Alkoholabhängigkeit mit Pilzen

Amerikanische Forscher haben entdeckt, dass Psilocybin – eine aus Pilzen isolierte psychedelische Substanz – Patienten helfen kann, ihre Alkoholsucht zu überwinden. Diese Informationen veröffentlichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry.

Fast hundert Menschen mit diagnostizierter Alkoholabhängigkeit nahmen an der Studie teil. Bei keinem der Teilnehmer wurden psychiatrische Störungen festgestellt, und keiner von ihnen hatte in den zwölf Monaten vor dem Projekt psychedelische Drogen eingenommen.

Alle Probanden unterzogen sich einem dreimonatigen Therapieprotokoll mit kognitiven Verhaltenstherapiemaßnahmen. In regelmäßigen Abständen erhielten sie achtstündige Ruhe- und Entspannungssitzungen mit Musik. Gleichzeitig mit den Entspannungssitzungen erhielten einige Teilnehmer eine Dosis Psilocybin, die ausreichte, um halluzinogene Effekte hervorzurufen. Einem anderen Teil der Patienten wurden Antiallergika verabreicht. Infolgedessen waren fast 50 % der Personen der ersten Gruppe vollständig alkoholfrei . Nach mehreren Monaten der Behandlung. Eine Kontrolluntersuchung acht Monate nach der Therapie bestätigte den erzielten Effekt. In der Gruppe mit der Antiallergika-Behandlung wurde kein ähnlicher Effekt festgestellt.

Wissenschaftler konnten den Wirkungsmechanismus psychedelischer Substanzen auf alkoholabhängige Menschen noch nicht belegen. Der wichtigste therapeutische Faktor ist aller Wahrscheinlichkeit nach die erhöhte Neuroplastizität – also die gesteigerte Fähigkeit des Gehirns, sich an neue Bedingungen und Veränderungen anzupassen, was in anderen Studien nachgewiesen wurde. Dies könnte erklären, warum es Patienten nach der Verabreichung von Psilocybin leichter fällt, ihren Lebensstil anzupassen.

Zur Information: Psychedelische Substanzen sind psychoaktive Verbindungen, die Bewusstseinsveränderungen hervorrufen und die Grenzen der gewohnten Wahrnehmung erweitern. Der Name „Psychedelika“ ersetzte den zuvor existierenden Begriff „Halluzinogene“. Diese Medikamente wurden früher aktiv zur Behandlung depressiver Zustände eingesetzt: Experten vermuten, dass Psychedelika die Abstoßungsfaktoren von Signalen blockieren, die vom Bewusstsein als unnötiges, überflüssiges Material wahrgenommen werden. Solche Signale kommen aus verschiedenen Teilen des Gehirns, aber es ist unmöglich, solche Prozesse im Voraus vorherzusagen. Die bekanntesten psychedelischen Medikamente, die Nervenrezeptoren beeinflussen, sind Meskalin und LSD. Psilocybin hingegen ist ein Halluzinogen mit geringer Toxizität und nach Ansicht von Wissenschaftlern mit großem therapeutischem Potenzial. Die Substanz wird aktiv erforscht und wird bald sowohl in der Psychiatrie als auch in der Narkologie erfolgreich eingesetzt werden.

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