Neues in der Behandlung der Darmkrebserkrankung

Spezialisten aus Spanien haben ein neues Ziel in der Therapie von Darmkrebs vorgeschlagen, der mit Entzündungen einhergeht.

Wissenschaftler sprechen dabei vom Signalprotein P38 in myeloiden Immunstrukturen und dem insulinähnlichen Wachstumsfaktor IGF-1, die durch eine gegenseitige Aktivität miteinander verknüpft sind.

Die Experimente wurden an Nagetieren durchgeführt, die an einer Darmentzündung litten.

„Die Auswahl der Taktik und des Therapieschemas für die Darmonkologie sollte nach der Beurteilung des Ausmaßes der Entzündungsreaktion im Darm sowie nach der Bestimmung der Konzentration der hormonellen Substanz IGF-1 im untersuchten Material von Patienten mit entzündungsassoziierten Tumoren erfolgen“, erklärt Professor Angel Nebreda den Kern seiner Arbeit.

Dr. Nebreda und seine Kollegen vom Institut für biologische und medizinische Forschung in Barcelona gaben Einzelheiten ihrer Projektarbeit bekannt.

Krebserkrankungen im Dickdarm und Mastdarm nehmen weltweit den dritten Platz unter den häufigsten onkologischen Erkrankungen ein. Jährlich werden bei 1,4 Millionen Neupatienten solche Erkrankungen diagnostiziert. Auch die Letalität solcher Krebserkrankungen bricht Rekorde und liegt in Ländern mit entwickelter Medizin an zweiter Stelle.

Ein wichtiger Risikofaktor, der häufig zur Entstehung onkologischer Prozesse im Darm führt, sind entzündliche Reaktionen, insbesondere die unspezifische Colitis ulcerosa.

Das menschliche Immunsystem versucht, jeden äußeren Feind zu bekämpfen, sei es eine Virus-, Pilzinfektion oder Protozoen. Das Darmmikrobiom hat gemeinsam mit dem Menschen alle Stadien der Evolution durchlaufen und das Gleichgewicht erreicht, das dem Körper einen gesunden und ruhigen Zustand garantiert. Entwickelt sich im Darm ein Entzündungsprozess, gerät dieses fragile Gleichgewicht aus dem Gleichgewicht, und die Immunabwehr leidet in erster Linie.

Das chronische Vorhandensein einer Entzündungsreaktion im Gewebe und die ständige Schädigung der Zellstrukturen führen im Laufe der Zeit zu ihrer bösartigen Entartung.

Wissenschaftler können die molekularen Prozesse und Mechanismen der Entstehung und Weiterentwicklung entzündlicher Darmerkrankungen noch nicht genau erklären. Infolgedessen behandeln Ärzte unspezifische Colitis ulcerosa und Morbus Crohn weiterhin mit Standardmethoden für jedermann: Dies ist die Verschreibung hoher Dosen von Glukokortikoiden, Immunsuppressiva und im Laufe der Zeit die Entfernung des betroffenen Darmabschnitts und eine symptomatische unterstützende Behandlung.

Entzündungshemmende Signalmoleküle – Zytokine – können sowohl die Darmregeneration fördern als auch bösartige Prozesse aktivieren. Daher widmeten spanische Wissenschaftler myeloiden Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Onkogenese spielen, besondere Aufmerksamkeit. Ihr Hauptinteresse galt der Proteinsubstanz P38.

Bei Experimenten an Nagetieren, bei denen ein Entzündungsprozess im Darm ausgelöst wurde, wurde Folgendes festgestellt: Die P38-Signalgebung in myeloiden Strukturen spielt eine grundlegende Rolle bei der Entstehung von entzündungsassoziiertem Krebs. Wurde der Proteinstoff durch geeignete Medikamente oder genetische Manipulationen unterdrückt, verringerte sich das Ausmaß der Entzündung im Darm und damit auch die Tumorlast.

Den Autoren zufolge könnte der insulinähnliche Wachstumsfaktor IGF-1 zu einem wichtigen Zielmolekül in der Behandlung von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen werden. „Diese hormonelle Substanz hat einen starken Einfluss auf die Immunität und die Qualität des Tumormikromilieus“, erklärte Dr. Nebreda.

Einzelheiten zur Entdeckung der Wissenschaftler können in der wissenschaftlichen Publikation EMBO Molecular Medicine nachgelesen werden.

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