Studie verbindet erhöhte Mikroplastikwerte im Urin mit Endometrioserisiko

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Ecotoxicology and Environmental Safety veröffentlichte Studie vergleicht das Vorkommen von Mikroplastik in Urinproben von gesunden Menschen und Menschen mit Endometriose.

Mikroplastik sind synthetische Polymerpartikel mit einer Größe von einem Mikrometer (μm) bis fünf Millimetern (mm). Sie sind in der Umwelt weit verbreitet, unter anderem in Luft, Wasser, Boden und der Nahrungskette. Kürzlich wurde Mikroplastik in verschiedenen menschlichen Geweben und Organen nachgewiesen, beispielsweise in Lunge, Dickdarm, Leber, Plazenta, Muttermilch, Hoden, Blut, Urin und Kot.

Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine hohe Belastung mit Mikroplastik zu Entzündungen und oxidativem Stress führen kann, die zu den Hauptmerkmalen vieler chronischer, nicht übertragbarer Krankheiten zählen, darunter auch entzündliche Darmerkrankungen (IBD).

Endometriose ist eine chronisch-entzündliche gynäkologische Erkrankung, die durch das Vorhandensein von endometriumähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutter gekennzeichnet ist. Obwohl die genaue Ätiologie der Endometriose unklar bleibt, gilt allgemein als angenommen, dass ein komplexes Zusammenspiel genetischer, umweltbedingter, hormoneller und immunologischer Faktoren mit der Entstehung dieser Erkrankung zusammenhängt.

In der Studie untersuchten die Forscher das Vorhandensein von Mikroplastik in Urinproben von gesunden Personen und Patienten mit Endometriose mithilfe von Mikro-Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie (μFTIR) und Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (SEM-EDX).

Die Analyse umfasste 38 Urinproben, davon 19 von gesunden Spendern und 19 von Patientinnen mit Endometriose, sowie 15 vorgefilterte Wasserproben, die als verfahrensmäßige Blindproben dienten.

Die Analyse von Urinproben gesunder Spender ergab in 17 Proben 23 Mikroplastikpartikel, bestehend aus 22 Polymertypen. In Urinproben von Endometriose-Patientinnen wurden in 12 Proben 232 Mikroplastikpartikel, bestehend aus 16 Polymertypen, gefunden.

Der durchschnittliche Gehalt an Mikroplastikpartikeln im Urin gesunder Spender betrug 2575 Partikel/Liter, während er bei Patientinnen mit Endometriose 4710 Partikel/Liter betrug. Die häufigsten Polymertypen in Proben gesunder Spenderinnen waren Polyethylen (PE), Polystyrol (PS), Harz und Polypropylen (PP). In Proben von Patientinnen mit Endometriose dominierten Polytetrafluorethylen (PTFE) und Polyethylen (PE).

Die durchschnittliche Länge und Breite der Mikroplastikpartikel in den Proben gesunder Spender betrug 61,92 bzw. 34,85 μm. Etwa 66 % bzw. 30 % der Partikel waren Fragmente bzw. Filme und hatten eine transparente oder weiße Farbe.

Die durchschnittliche Länge und Breite der Mikroplastikpartikel in den Proben von Endometriosepatientinnen betrug 119,01 bzw. 79,09 μm. Etwa 95 % der Partikel waren Fragmente, 4 % Filme und weniger als 1 % Fasern. Etwa 96 % der Partikel waren klar oder weiß.

Mikroplastikpartikel wurden in Urinproben sowohl von gesunden Personen als auch von Endometriosepatientinnen nachgewiesen, wobei es zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Mikroplastikwerte gab.

In Urinproben von Patientinnen mit Endometriose wurden hohe Konzentrationen von PTFE-Fragmenten nachgewiesen. PTFE, auch Teflon genannt, wird häufig als Antihaftbeschichtung und Schmiermittel in Kochgeschirr, Autoinnenräumen und Zahnseide verwendet. Bei chirurgischen Anwendungen kann Teflon ein Teflongranulom verursachen, eine entzündliche Reaktion von Riesenzellen auf den Kontakt mit PTFE-Fasern.

Um die Aufnahme- und Transportwege von Mikroplastikpartikeln im menschlichen Körper sowie die gesundheitlichen Folgen einer Mikroplastikbelastung zu ermitteln, sind weitere Experimente erforderlich.