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Studie zeigt, dass gestörter Schlaf das Risiko von Selbstmord und Mord erhöht
Zuletzt überprüft: 02.07.2025
Eine Analyse von Forschern der Abteilung für Psychiatrie an der medizinischen Fakultät der Universität von Arizona in Tucson ergab, dass das Sterberisiko durch Selbstmord und Mord nachts am höchsten ist. Besonders häufig spielen dabei nächtliches Aufbleiben, Alter, Alkoholkonsum und Beziehungskonflikte eine Rolle.
Fast 19 % der Selbstmorde und 36 % der Morde geschehen nachts. Selbstmord und Mord haben wenig gemeinsam, doch ihre sehr konsistenten nächtlichen Risikomuster deuten auf ein gemeinsames Merkmal hin: nächtliche Wachheit.
„Schlafstörungen können das rationale Denken stark beeinträchtigen, was bei anfälligen Personen zu impulsivem Verhalten führen kann“, sagte der Erstautor der Studie, Andrew Tubbs, MD, ein Forscher im Schlaf- und Gesundheitsprogramm der Abteilung für Psychiatrie des University of Arizona College of Medicine in Tucson.
„Unsere Analyse von US-Daten aus 15 Jahren ergab, dass zwischen 2 und 3 Uhr morgens ein fünffach höheres Selbstmordrisiko und ein achtfach höheres Mordrisiko besteht, wenn man die Anzahl der Menschen berücksichtigt, die wach und zu Selbstmord oder Mord fähig sind.“
Der Artikel „Suicide and Homicide Risk Peaks at Night: Results from the National Violent Death Reporting System, 35 States, 2003–2017“ wurde im Journal of Clinical Psychiatry veröffentlicht.
„Die Tatsache, dass diese nächtlichen Risikomuster sowohl auf Selbstmord als auch auf Mord zutreffen, ist bemerkenswert“, sagte der leitende Studienautor Dr. Michael Grander, außerordentlicher Professor für Psychiatrie, Direktor der Klinik für Verhaltensschlafmedizin und Mitglied des BIO5-Instituts.
„Unsere Untersuchung von mehr als 78.000 Selbstmorden und 50.000 Morden gibt Aufschluss darüber, warum nächtliche Wachheit – das, was wir als ‚Geist nach Mitternacht‘ bezeichnen – ein klares Risiko für dysreguliertes Verhalten birgt.“
Die Hypothese der Autoren vom „Nach-Mitternacht-Geist“ geht davon aus, dass nächtliche Wachheit die komplexen Entscheidungsfunktionen des Gehirns beeinträchtigt und das rationale Denken zu einer Zeit reduziert, in der die negative Stimmung am stärksten, die positive Stimmung am geringsten und die Risiko-/Belohnungsverarbeitung verzerrt ist.
Die Ergebnisse stützten diese Hypothese. Das nächtliche Risiko war bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei Personen unter Alkoholeinfluss und bei Personen mit anhaltenden Konflikten mit dem Partner höher, nicht jedoch bei Personen, die Cannabis konsumierten oder depressiv waren.
Bei den 15- bis 24-Jährigen war das Suizidrisiko nachts um das Dreifache erhöht, während bei den Älteren das unerwartete Suizidrisiko um 6 Uhr morgens zu beobachten war. Das Mordrisiko variierte nicht je nach Alter, obwohl mehr als die Hälfte aller Mordopfer junge Menschen waren.
„Nur wenige Studien haben sich mit der zeitlichen Entwicklung von Gewaltverbrechen befasst“, sagte Tubbs. „Zukünftige Forschung könnte klären, was genau im Gehirn vor sich geht, das Menschen für solche Risiken prädisponiert, und ob evidenzbasierte Strategien zur Verbesserung des Schlafs und zur Verringerung des nächtlichen Aufwachens dazu beitragen können, die Risiken zu verringern und diese tragischen Folgen zu verhindern.“