WeFood oder der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung

In Europa müssen Produkte, die den Standards nicht entsprechen – mit beschädigter Verpackung, irgendwelchen äußeren Mängeln, einem abgelaufenen Haltbarkeitsdatum usw. – sofort in den Müllcontainer geworfen werden, weshalb eine ziemlich große Menge guter Lebensmittel im Müll landet, was das Problem der Lebensmittelverschwendung nur noch verschärft.

Seit kurzem ist es Supermärkten in Frankreich gesetzlich verboten, Produkte mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum, verdorbene Produkte usw. wegzuwerfen (das Gesetz gilt für Supermärkte mit einer Fläche von mehr als 400 m² ⁾. Darüber hinaus haben die französischen Behörden das absichtliche Verderben von Produkten verboten, die in Mülltonnen in der Nähe von Geschäften entsorgt werden, da Obdachlose oder andere Menschen, die aus Mülltonnen essen, diese Produkte in diesem Fall nicht verwenden können (es gab Fälle, in denen Produkte mit Chemikalien übergossen wurden). Nach den neuen Gesetzen müssen französische Supermärkte Vereinbarungen mit Wohltätigkeitsorganisationen treffen, andernfalls drohen ihnen hohe Geldstrafen.

Europäische Verbraucher sind es gewohnt, in den Supermarktregalen Produkte mit bestimmten Qualitätsstandards zu sehen – Früchte ohne sichtbare Mängel an der Schale, Verpackungen ohne Dellen usw. In Dänemark werden jährlich mehr als 160.000 Tonnen Produkte weggeworfen, weil die Verpackungen beschädigt sind, das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder die Produkte falsch etikettiert sind (zum Beispiel steht auf der Verpackung von normalem Reis „Basmati“). Auch Produkte, die als Leckerbissen für vergangene Feiertage gedacht waren, können auf der Mülldeponie landen.

Vor diesem Hintergrund wurde in Dänemark ein neuartiger Laden eröffnet – WeFood. Dieser arbeitet im Gegensatz zu allen anderen auf gemeinnütziger Basis, und die Mitarbeiter solcher Läden sind Freiwillige. Die Einnahmen aus dem Verkauf spendet WeFood für die Entwicklung von Initiativen zur Bekämpfung von Armut und Hunger weltweit.

Freiwillige sammeln Reste unverkäuflicher, aber durchaus genießbarer Produkte aus Supermärkten und verkaufen sie für fast die Hälfte des Preises. Es ist erwähnenswert, dass WeFood kein Sozialladen ist, der überschüssige Produkte an Arme verkauft. Die neue Ladenlinie richtet sich an alle Bevölkerungsschichten. Der Leiter der Wohltätigkeitsorganisation, die die Ladenkette gegründet hat, Per Bjer, merkte an, dass Sozialläden wahrscheinlich keine große Kundenzahl anziehen werden, da sie hauptsächlich von armen und extrem bedürftigen Menschen besucht werden; es ist unwahrscheinlich, dass eine Person mit durchschnittlichem oder hohem Einkommen einen solchen Laden besuchen möchte.

WeFood wurde speziell gegründet, um das Problem der sinnlosen Lebensmittelverschwendung zu stoppen, und es ist die Pflicht eines jeden, sich an dieser Initiative zu beteiligen.

WeFood läuft gut. Der Laden wurde erst im Februar eröffnet, aber schon jetzt stehen die Leute Schlange, um Produkte zu kaufen, die man in einem normalen Supermarkt nicht einmal zu Gesicht bekommen würde. Mit einem solchen Erfolg hatten die Veranstalter nicht gerechnet – die Regale sind buchstäblich leer. Herr Bjer bemerkte, dass die Regale in den Läden oft leer seien, obwohl derzeit daran gearbeitet werde, eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten.

Der Grund für die leeren Regale liegt laut Bjør nicht darin, dass Supermärkte keine für WeFood geeigneten Produkte haben. Der Warenfluss von den Supermärkten zu den Verbrauchern befindet sich derzeit noch in der Entwicklungsphase, und die Organisatoren hoffen, dass sich die Situation ändert, sobald die Beziehungen zum lokalen Einzelhandelsmanagement geklärt sind. Anschließend soll das WeFood-Filialnetz erweitert werden, und es ist geplant, ähnliche Filialen im ganzen Land zu eröffnen.