Wissenschaftler haben herausgefunden, wie man eine Karte der Bewegungen einer Person durch die Analyse ihrer Haare erstellen kann

Wissenschaftler haben gelernt, durch die Analyse der Haare einer Person eine klare Karte ihrer Bewegungen zu erstellen. Die Methode basiert auf der Tatsache, dass die Isotopenzusammensetzung des Wassers für jeden Bereich einzigartig ist und sich in der atomaren Zusammensetzung des Haares widerspiegelt, wenn diese Feuchtigkeit in den menschlichen Körper gelangt, heißt es auf der Website der University of Alaska (UAF, USA).

Obwohl viele Menschen Wasser aus Flaschen trinken und Bananen aus den Tropen essen, enthält das Haar in 100 Prozent der Fälle Spuren von Wasserisotopen aus Orten, an denen die Person mindestens ein paar Tage gelebt hat, heißt es in dem Bericht.

Haare enthalten chemische Spuren aller Substanzen, die in den menschlichen Körper gelangen, einschließlich solcher, die mit Nahrungsmitteln und Getränken aufgenommen werden. Dadurch ist es möglich, basierend auf den Ergebnissen der Isotopenanalyse eine Karte der Bewegungen einer Person in den letzten Jahren zu erstellen, bezogen auf die Gewässer, in deren Nähe sie mindestens eine Woche gelebt hat. Wasser, das täglich in den menschlichen Körper gelangt, weist eine völlig einzigartige „Wasserstoffspur“ auf, die auf den geografischen Standort beschränkt ist. Die atomare oder isotopische Zusammensetzung des Wassers bleibt bei jeder Reinigungs- und Filtrationsstufe erhalten.

„Wenn eine Person beginnt, sich anders zu ernähren oder anderes Wasser zu trinken, ändert sich die Isotopenzusammensetzung des Haares“, sagt Michelle Chartrand, die Autorin der Methode und Mitarbeiterin der Universität Ottawa, deren Worte in diesem Bericht zitiert werden.

Chartrand sammelte über vier Jahre hinweg über 500 Haarproben von Menschen aus verschiedenen Regionen Kanadas. Basierend auf den Ergebnissen verschiedener Laboranalysen erstellte sie eine „Isotopenkarte“ des Landes, die der Polizei bei der Aufklärung verschiedener Verbrechen helfen soll. Experimentell rekonstruierte sie zudem die Bewegungen einer Frau für Mordermittlungen 43 Monate vor ihrem Tod. Die Isotopenanalyse der Haare dieser Frau verglich sie mit den Daten der von Chartrand erstellten Karte und ergab, dass die Frau in diesem Zeitraum siebenmal umgezogen war. Der Zeitpunkt des Umzugs konnte mit einer Genauigkeit von einem Monat bestimmt werden.

Der Zeitraum, über den die Bewegungen einer Person verfolgt werden können, hängt zunächst von der Haarlänge ab (je kürzer sie geschnitten ist, desto näher ist der „Horizont“ der Vergangenheit, in den Wissenschaftler blicken können). Darüber hinaus ist auch die Wachstumsgeschwindigkeit wichtig (durchschnittlich wächst das Kopfhaar 1–1,5 cm pro Monat). Wie Chartrand erklärte, wird für die Isotopenanalyse eine Haarsträhne in identische Stücke geschnitten, beispielsweise jeweils einen Zentimeter lang. Durch die Analyse der chemischen Zusammensetzung des Haares über gleiche Zeiträume ist es nicht so schwierig, seine Veränderungen zu verfolgen.

In natürlichen Lagerstätten kommen drei Wasserstoffisotope vor: Protium mit einer Atommasse von etwa 1, Deuterium (etwa 2) und radioaktives Tritium (etwa 3). Dieser Wasserstoff ist Bestandteil fast aller organischen Substanzen und kommt in verschiedenen lebenden Zellen vor, wo Wasserstoff fast 50 % der Gesamtatomzahl ausmacht. Die einzigartige Isotopenzusammensetzung ermöglicht es uns, die Herkunft einer bestimmten Flüssigkeitsprobe nachzuverfolgen.

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