Auswahl der Patienten für die Fettabsaugung im Gesicht und am Hals

Eine zervikofaziale Liposuktion als primäre Methode ist nicht für alle Patienten geeignet. Ihr Erfolg hängt von der Fähigkeit des Chirurgen ab, geeignete Patienten mit geeigneten anatomischen und physiologischen Voraussetzungen für die Liposuktion auszuwählen. Bei Patienten mit unrealistischen Erwartungen oder bei Patienten mit überschüssiger Haut und geringem Fettanteil ist eine Liposuktion nicht sinnvoll.

Bei einer zervikofazialen Fettabsaugung muss der Chirurg den Hautton, die muskuläre Unterstützung des Halses, die Skelettkonfiguration und die allgemeine Körperzusammensetzung des Patienten berücksichtigen. Kamer und Lefkoff präsentierten einen Algorithmus zur Beurteilung des submentalen Bereichs, um basierend auf anatomischen Überlegungen ein individuelles chirurgisches Vorgehen zu bestimmen. In einer anderen Studie zeigte Conley, dass die Position des Zungenbeins im Verhältnis zum Kinn der wichtigste Faktor für die Bestimmung des gewünschten zervikofazialen Winkels ist. Eine niedrige, vordere Zungenbeinposition führt zu einem ungünstigeren Ergebnis der Fettabsaugung als eine hohe, hintere Zungenbeinposition. Dieser Ansatz im submentalen Bereich ist ein guter Anfang, aber Palpation und das Gespür des Chirurgen sind entscheidende Faktoren. Ideale Kandidaten für eine Fettabsaugung als primäre Technik sind Personen mit guter Hautelastizität und allgemeiner Muskelspannung sowie einem durchschnittlichen Körpergewicht. Patienten, deren Fettdepots im Verhältnis zum Rest des Körpers unproportional sind, profitieren am meisten von einer Operation zur Entfernung lokaler Fettdepots. Hautelastizität und Muskeltonus sind in der Regel gute Indikatoren für die postoperative Hautkontraktion und Bindegewebsspannung. Deshalb sind jüngere Patienten die besseren Kandidaten für eine Fettabsaugung. Patienten mit starkem Übergewicht sollten ihr Körpergewicht auf ein Minimum reduzieren. Dies sollte spätestens sechs Monate vor der Operation geschehen. Im Allgemeinen haben Frauen eine elastischere Haut und sind daher bessere Kandidaten für eine geschlossene Fettabsaugung im Gesicht und am Hals als primären Eingriff. Die Haut von Frauen ist dünner, weniger fettig und zieht sich über einem verkleinerten Unterhautbett besser zusammen. Das bedeutet nicht, dass Männer für den Eingriff nicht geeignet sind, aber ihre Erwartungen sollten nicht zu hoch sein. Auch sind altersbedingte Hautveränderungen bei Frauen stärker ausgeprägt und entwickeln sich früher als bei Männern. Die Patientenauswahl kann weniger selektiv sein, wenn die Fettabsaugung als begleitender Eingriff eingesetzt wird. In diesen Fällen verbessert ihr Einsatz das Ergebnis einer anderen Operation, insbesondere einer Kinnimplantation oder eines Facelifts.

Patienten mit tiefen Hautfalten, deutlich herabhängender Muskelschicht und hervortretenden Platysma-Muskelbändern sind für eine Fettabsaugung nicht geeignet. Überschüssige und unelastische Haut zieht sich nach der Entfernung mittlerer bis großer Mengen subkutanen Fetts oft nicht gut zusammen. Natürlich gibt es Ausnahmen, und auch bei solchen Patienten können deutliche Ergebnisse erzielt werden. Obwohl erheblicher Hautüberschuss den korrekten Sitz erschweren kann, ist eine kleine Menge überschüssiger Haut notwendig, um die Kontur des neu gebildeten Halswinkels wiederherzustellen. Das Problem der Platysma-Muskelbänder wird durch eine Fettabsaugung am Hals nicht behoben und kann durch eine Fettresektion sogar verschlimmert werden. Bei Patienten mit erheblichen Fettmengen im submentalen Bereich können zuvor verborgene Platysma-Muskelbänder nach der Fettabsaugung freigelegt werden. Sie sollten im Voraus darüber informiert werden, dass für ein optimales Ergebnis eine Platysma-Muskelfalte oder eine totale Rhytidektomie erforderlich ist.

Schließlich ist es während der Untersuchung notwendig, etwaige Unregelmäßigkeiten im Hautrelief, der Position des Zungenbeins und dem Vorstehen des Kinns zu beachten und mit dem Patienten zu besprechen. Es ist deutlich darauf hinzuweisen, dass Veränderungen wie Grübchen, Pockennarben, Vertiefungen und Narben nicht durch eine Fettabsaugung korrigiert werden können. Die Position des Zungenbeins und das Vorstehen des Kinns bestimmen die Schärfe des zervikomentalen Winkels, daher sollte der Patient auf die durch anatomische Gegebenheiten bedingten Einschränkungen hingewiesen werden. Idealerweise ermöglichen ein hohes Zungenbein und ein starkes Kinn die Schaffung eines ästhetisch vorteilhaften submentalen Winkels.

[ 1 ], [ 2 ], [ 3 ], [ 4 ]