Wärmebehandlung und Kryotherapie

Wärmetherapie ist die Verwendung erhitzter Medien mit hoher Wärmekapazität, geringer Wärmeleitfähigkeit und hohem Wärmespeichervermögen zu therapeutischen, präventiven und rehabilitativen Zwecken. Die wichtigsten Arten der Wärmetherapie sind die Paraffin- und die Ozokerittherapie.

Paraffintherapie

Bei der Paraffintherapie handelt es sich um eine lokale Behandlungsmethode, bei der auf eine Temperatur von 50–70 °C erhitztes medizinisches Paraffin in einer bestimmten Weise auf die Hautoberfläche der entsprechenden Körperbereiche des Patienten aufgetragen wird.

Paraffin ist ein Gemisch hochmolekularer Kohlenwasserstoffe, das bei der Destillation von Öl gewonnen wird. Der Schmelzpunkt liegt bei 50–55 °C. Es ist chemisch und elektrisch neutral. Aufgrund seiner hohen Wärmekapazität, der geringen Wärmeleitfähigkeit und der nahezu fehlenden Konvektion verursacht Paraffin selbst bei hohen Temperaturen (60 °C und mehr) keine Verbrennungen.

Die Besonderheiten der Wirkung von Paraffin werden durch thermische und mechanische Faktoren und die damit verbundenen pyroelektrischen und Kompressionseffekte bestimmt.

Wichtigste klinische Wirkungen: entzündungshemmend, metabolisch, trophisch.

Ozocerit-Therapie

Die Ozokeritotherapie ist eine Methode der lokalen Wirkung, bei der medizinisches Ozokerit auf eine Temperatur von 46–50 °C erhitzt und in einer bestimmten Weise auf die Hautoberfläche der entsprechenden Körperbereiche des Patienten aufgetragen wird.

Ozokerit (Bergwachs) ist ein Gestein aus der Gruppe der Erdölbitumen mit einem Schmelzpunkt von 52–70 °C; es besteht aus Paraffinkohlenwasserstoffen, Mineralölen, naphtenischen Harzen, Asphaltenen, mechanischen Verunreinigungen usw.

Die spezifische Wirkung von Ozokerit wird durch thermische, chemische und mechanische Faktoren und den damit verbundenen pyroelektrischen Effekt, chemische Reaktionen (Wechselwirkung mit der Haut von gasförmigen Kohlenwasserstoffen, verschiedenen Mineralölen, Asphaltenen, Harzen, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff) und den Kompressionseffekt bestimmt.

Wichtigste klinische Wirkungen: entzündungshemmend, metabolisch, trophisch, desensibilisierend, gefäßerweiternd, krampflösend.

Kryotherapie

Bei der Kryotherapie handelt es sich um eine Methode, bei der bestimmte Körperbereiche des Patienten lokal Kältefaktoren unterschiedlicher Art und Form ausgesetzt werden.

Die Physiotherapie befasst sich mit Methoden zur Verwendung von Kältefaktoren, die eine Abnahme der Gewebetemperatur nicht unter die Grenzen ihrer Kryostabilität (5–10 °C) bewirken und nicht zu einer signifikanten Änderung der Wärmeregulierung des Körpers, d. h. lokaler Hypothermie, führen. Die Wirkungsmerkmale des Faktors sind mit einer schnellen Abnahme der Gewebetemperatur im Bereich der Kryoanwendung verbunden. Physikalisch-chemische Prozesse werden durch den pyroelektrischen Effekt verursacht, eine Änderung hauptsächlich flüssigkristalliner Strukturen mit anschließenden Konformationstransformationen. In diesen Geweben verringern sich die Intensität des Stoffwechsels, der Sauerstoffverbrauch und die Geschwindigkeit verschiedener Arten des Membrantransports, was wiederum das Auftreten entsprechender biologischer Reaktionen und klinischer Effekte auslöst.

Wichtigste klinische Wirkungen: schmerzstillend, anästhetisch, entzündungshemmend, krampflösend, blutstillend, desensibilisierend.

Ausrüstung: Hypothermiegeräte mit zirkulierendem gekühltem Kryomittel – „ALG-02“, „Iney-2“, „Gipospast-1“, „Gipotherm-1“, „Cryoelectronics“, „Termod“, „Kholov 2F“, „Yatran“ und andere; synthetische Kryopakete, hypothermische Wärmekissen, Punkt-Kryoapplikatoren und Kryosonden.

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