Neuer MOPH-Minister: Gesundheitsreform muss fortgesetzt werden

Am 27. Februar wurde Oleh Musiy, der wiederholt das Monopol im medizinischen Dienstleistungssektor kritisiert und für die Einführung einer obligatorischen staatlichen Versicherung gekämpft hatte, neuer Gesundheitsminister. Angesichts all der Probleme im Gesundheitswesen hat die ukrainische Regierung nun zunächst beschlossen, die Schließung von Krankenhäusern zu verschieben und die begonnene Gesundheitsreform fortzusetzen.

Oleg Musiy betonte bei einer Sitzung der Werchowna Rada, dass sich das Gesundheitswesen des Landes in einem äußerst kritischen Zustand befinde und das Ministerium daher vor einer Reihe wichtiger Aufgaben stehe, die umgehend angegangen werden müssten. Oleg Musiy definierte als Hauptziel die Sicherung und Erhaltung der Gesundheit der Bürger. Der Gesundheitsminister ist der Ansicht, dass bereits jetzt eine Reihe von Änderungen notwendig seien, um die Arbeit des Gesundheitswesens zu verbessern.

Darüber hinaus betonte O. Musiy, dass die Gesundheitsreform nicht gestoppt werden könne, da sie den aktuellen Bedingungen angemessen sei. Deshalb müsse sie überprüft und fortgesetzt werden. Der Minister plant, die weitere Entwicklung der Reform gemeinsam mit internationalen Experten zu planen. O. Musiy sagte, dass es in dieser Phase notwendig sei, die genauen Ursachen für die Unzufriedenheit des medizinischen Personals und der Bevölkerung zu ermitteln. Das Gesundheitsministerium müsse sich, so O. Musiy, um die Bedürfnisse der Ukrainer zu erfüllen und auf die Wünsche der Bürger zu reagieren. Laut dem Minister müsse die Reform systematisch und konsequent umgesetzt werden. Dabei sei Aufklärungsarbeit in den Medien sehr wichtig, um Missverständnisse und mangelnde Unterstützung auf lokaler Ebene zu vermeiden.

Der Minister erklärte, der Staat müsse seinen Einfluss auf die Verwaltung des Gesundheitssystems deutlich reduzieren. Derzeit ist diese Funktion dem zuständigen Ministerium zugeordnet, die Einbindung von Berufsverbänden findet nicht statt. Aus diesem Grund sei es notwendig, ein System der Selbstverwaltung und Selbstregulierung im Bereich der medizinischen Versorgung einzuführen, d. h. einige Funktionen, darunter die Genehmigung wichtiger Dokumente, sollten der medizinischen Gemeinschaft übertragen werden. In modernen Industrieländern ist das Gesundheitswesen eine Form der Partnerschaft zwischen der medizinischen Gemeinschaft und dem Staat, was für die Ukraine äußerst notwendig ist, da jedes System unter Monopolverwaltung ineffektiv wäre.

Oleg Musiy betont die Bedeutung der Einführung einer öffentlichen Krankenversicherung, die lange Zeit durch langwierige Diskussionen interessierter Stellen behindert wurde. Wie der neue Minister betonte, gefällt ihm persönlich das slowenische Modell, in dem öffentliche und private Versicherungssysteme kombiniert werden. Die meisten Einwohner Sloweniens sind nicht nur staatlich, sondern auch freiwillig versichert. In Slowenien ist es gelungen, ein Gleichgewicht zwischen privater und öffentlicher Versicherung herzustellen, und Oleg Musiy ist zuversichtlich, dass dies auch der Ukraine gelingen wird. Das polnische Beispiel zeigt eine effektive Organisation der medizinischen Versorgung auf der Primärebene, die dank der gemeinsamen Anstrengungen des zuständigen Ministeriums und der medizinischen Fachkreise funktioniert.

Darüber hinaus betonte Oleg Musiy, dass Ärzte in der Ukraine die Möglichkeit erhalten sollten, ihre eigenen Dienstleistungen anzubieten. Zwischen dem Gesundheitsamt und medizinischen Einrichtungen soll eine Vertragsarbeit eingeführt werden, wobei Verträge mit Fachärzten in medizinischen Einrichtungen im Namen des Chefarztes abgeschlossen werden. Somit ist geplant, von Haushaltsbeziehungen zu Vertragsbeziehungen überzugehen. Medizinische Einrichtungen werden akkreditiert und Ärzten werden Lizenzen ausgestellt.

Oleg Musiy wies auch auf die Ineffizienz des Krankenhausbettenfonds sowie auf Mängel bei der Ausbildung von Hausärzten hin. Der Minister stimmte auch zu, dass es wichtig sei, qualifizierte Fachkräfte unter den Kinderärzten zu halten, da diese derzeit schnell zu Hausärzten umgeschult würden. Wie O. Musiy erklärte, sei die Ausbildung des Personals ein sehr wichtiger Bestandteil der neuen Gesundheitsreform. Er betonte auch die Bedeutung der Präventivmedizin, da es schwieriger sei, eine Krankheit und ihre Folgen zu behandeln, als diesen Prozess zu verhindern. O. Musiy betonte, dass es zur Vorbeugung von Krankheiten wichtig sei, eine ausreichende Impfrate sicherzustellen, den Impfplan strikt einzuhalten und alle Regionen vollständig mit Impfstoffen zu versorgen.

Laut dem Minister sei es notwendig, einen Mechanismus zur „Volkslustration“ der oberen und mittleren Führungskräfte im Gesundheitsministerium zu entwickeln. O. Musiy merkte an, dass die Leiter der entsprechenden Ministerien entlassen werden, einige von ihnen aber später wieder eingestellt werden könnten. Die Kandidaten für den Posten des stellvertretenden Ministers werden von der parlamentarischen Koalition nominiert. O. Musiy betonte, dass trotz des hohen öffentlichen Vertrauens in die Regierung personelle Veränderungen und eine möglichst schnelle Reorganisation der Ministerien notwendig seien. Der Minister hofft zudem, dass sich die Regierung aktiv an der Lösung von Gesundheitsproblemen beteiligt und gegebenenfalls Empfehlungen ausspricht. Bezüglich der Gehälter des medizinischen Personals erklärte O. Musiy, dies sei Aufgabe des ukrainischen Parlaments, nicht aber des Gesundheitsministeriums.

Darüber hinaus erklärte Oleg Musiy, dass die Förderung der Interessen einzelner Gruppen der Vergangenheit angehöre und Lobbying-Anfragen von Abgeordneten nicht mehr berücksichtigt würden. Der Minister erklärte außerdem, dass er nur für das Gesundheitsministerium, nicht aber für das Ministerium für öffentliche Beschaffung zuständig sei. Alle bisherigen Ausschreibungen seien fragwürdig gewesen, müssten nun aber öffentlich durchgeführt werden, und die gesamte Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen müsse direkt beim Minister liegen.

Die Fachinstitutionen des Gesundheitsministeriums, die Arzneimittel auf den ukrainischen Markt bringen, und der Staatliche Arzneimitteldienst, der Arzneimittelgenehmigungen ausstellt, müssen die Praxis der Erpressung bei der Ausstellung der erforderlichen Dokumente einstellen. Auch die Fälschung von Indikatoren des Gesundheitssystems, die bisher zur Bereitstellung der erforderlichen statistischen Daten verwendet wurden, muss eingestellt werden.

Der Minister hält die Verbesserung der Preisbildungsprozesse für Arzneimittel für ein wichtiges Thema. Er schließt den direkten Bezug von Arzneimitteln zu Lasten der Haushaltsmittel von den Herstellern unter Ausschluss von Zwischenhändlern nicht aus. Darüber hinaus ist eine Überarbeitung des Systems zur Bekanntgabe der Großhandelspreise durch die Hersteller erforderlich.

In Bezug auf die Arzneimittelregistrierung berichtete O. Musiy, dass es auf dem ukrainischen Markt derzeit viele Medikamente von zweifelhafter Qualität gebe. Im Zuge der europäischen Integration sei es notwendig, die ukrainischen Gesetze zur Arzneimittelzulassung zu überprüfen und an die Normen der Europäischen Union anzupassen, damit nach dem EU-Beitritt der Ukraine alle unsere Vorschriften den europäischen Standards entsprechen. Der Minister betonte außerdem die wichtige Rolle der heimischen Pharmaindustrie bei der ordnungsgemäßen Versorgung der ukrainischen Bürger mit Medikamenten.

Der Minister appellierte außerdem an die Abgeordneten, viele staatliche Programme, deren Laufzeit abgelaufen ist (Kinderonkologie, Diabetes usw.), zu überprüfen und zu verlängern.

Zum Abschluss seiner Rede betonte Oleg Musiy, dass die neue Politik des Gesundheitsministeriums auf Professionalität, Transparenz und Ehrlichkeit basieren werde.