Jaboticaba-Schale reduziert Entzündungen und Blutzucker bei metabolischem Syndrom

Die Schale oder Rinde der Jaboticaba-Beere (Plinia jaboticaba), die im Atlantischen Regenwald Brasiliens heimisch ist, wird aufgrund ihrer adstringierenden Wirkung (aufgrund des hohen Tanningehalts, der ein adstringierendes Gefühl im Mund verursacht) üblicherweise weggeworfen. Wie aus einem in der Fachzeitschrift Nutrition Research veröffentlichten Artikel hervorgeht, könnte sie jedoch ein wirksamer Verbündeter bei der Behandlung von Fettleibigkeit und metabolischem Syndrom sein.

Eine von Forschern der Universität von Campinas (UNICAMP) im Bundesstaat São Paulo, Brasilien, durchgeführte Studie ergab, dass sich Entzündungen und Blutzuckerwerte bei Freiwilligen mit Fettleibigkeit und metabolischem Syndrom verbesserten, die fünf Wochen lang täglich 15 Gramm Jaboticaba-Schalenpulver als Nahrungsergänzungsmittel einnahmen.

„Die in der Schale der Jaboticaba enthaltenen phenolischen Verbindungen und Ballaststoffe können den Glukosestoffwechsel modulieren. Diese Wirkung haben wir bereits in früheren Studien beobachtet. Ziel dieser Studie war es, die Vorteile des langfristigen Verzehrs zu untersuchen. Sie hat gezeigt, dass sich die positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel auch auf die Zeit nach den Mahlzeiten erstreckt, also auf die postprandiale Glykämie. Normalerweise steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Essen an, auch bei gesunden Menschen, normalisiert sich aber in solchen Fällen schnell wieder. Etwas, das den Blutzuckerspiegel nach dem Essen senken kann, ist interessant, weil es Menschen hilft, diesen Indikator langfristig zu kontrollieren und ein gesünderes Leben zu führen“, sagte Mario Roberto Marostica Junior, Letztautor des Artikels und Professor am UNICAMP, gegenüber FAPESP.

An der Studie nahmen 49 Patienten mit metabolischem Syndrom und Adipositas teil. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe nahm fünf Wochen lang täglich 15 Gramm Jaboticaba-Schalenpulver ein, die andere ein Placebo. Körpergewicht, Taillenumfang, Blutdruck, Stoffwechsel- und Entzündungsparameter wie Interleukin-6 (ein Marker für Adipositas und systemische Entzündungen) wurden in der ersten und fünften Woche ermittelt, und der Blutzuckerspiegel wurde regelmäßig gemessen.

„Die Hauptvorteile der Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels waren eine niedrigere postprandiale Glykämie und eine verringerte Entzündung. Jaboticaba kann keine Wunder bewirken, ist aber eine hervorragende Möglichkeit, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Natürlich sollte es in Kombination mit anderen Maßnahmen wie einer gesunden Ernährung und Bewegung eingenommen werden“, sagte er.

Bioaktive Verbindungen: Zu den in der Jaboticaba-Schale enthaltenen phenolischen Verbindungen gehören Anthocyane, die der Beere ihre tiefviolette Farbe verleihen und den Glukosestoffwechsel verbessern, vor allem durch die Stimulation der L-Zellen im Darm. „Wenn diese Substanzen den Darm erreichen, kommen sie mit den L-Zellen in Kontakt, die eine Verbindung namens GLP-1 [Glucagon-ähnliches Peptid-1] freisetzen, die wiederum die Insulinausschüttung durch die Zellen in der Bauchspeicheldrüse auslöst“, sagte er.

Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, verbessert die Glukoseverwertung. „Das ist eine der Funktionen von Insulin. Wenn es die Muskelzellen erreicht, die die Hauptverbraucher von Glukose sind, löst Insulin eine Signalkaskade aus, die den Glukosetransport in die Zelle fördert“, sagte er.

Das Metabolische Syndrom ist eine Ansammlung von Stoffwechsel- und Hormonstörungen, die das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen. Dazu gehören Bluthochdruck und Blutzucker, abdominale Fettleibigkeit sowie abnormale Triglycerid- und HDL-Cholesterinwerte. In der Studie wiesen 49 Teilnehmer mit Metabolischem Syndrom mindestens drei dieser fünf Anomalien auf.

Fettleibigkeit ist in der Regel mit einem ungewöhnlich hohen Spiegel entzündungsfördernder Moleküle verbunden. „Es ist, als hätte man ständig Entzündungen. Sie beeinträchtigen die Wirkung von Insulin, sodass übergewichtige und fettleibige Menschen häufig eine Insulinresistenz entwickeln. In diesen Fällen wird Insulin zwar normal produziert, wirkt aber nicht richtig“, sagte er.

Ein ungewöhnlich hoher Blutzuckerspiegel kann zu Typ-2-Diabetes führen, wenn er nicht mit Medikamenten und/oder gesunden Gewohnheiten sowie Gewichtsverlust behandelt wird. „Die Einnahme von Jaboticaba-Schalen senkt den Interleukin-6-Spiegel, der eine Schlüsselrolle bei der Insulinresistenz spielt und Entzündungen im Fettgewebe fördert. Seine positive Wirkung auf den postprandialen Blutzucker und Entzündungen macht es zu einem Verbündeten bei der Behandlung des Metabolischen Syndroms“, sagte er.

Er räumte ein, dass niemand die Schale der Jaboticaba pur essen möchte, da sie zu herb ist. „Dieses Problem kann jedoch durch die Verwendung handelsüblicher Extrakte und Nahrungsergänzungsmittel umgangen werden.“