Radioaktive Strahlung kann bei der Behandlung von HIV helfen

Wissenschaftler haben eine völlig neue Methode zur Behandlung HIV-infizierter Menschen mittels radioaktiver Strahlung entwickelt, die einen echten Durchbruch für die Medizin darstellen könnte.

Die derzeit angewandte unterstützende Therapie für HIV- Patienten senkt den Virusspiegel im Blut lediglich auf ein lebenssicheres Minimum, vernichtet das Virus jedoch nicht vollständig. Um infizierte Zellen im menschlichen Körper vollständig zu zerstören, entschieden sich Wissenschaftler für die Radioimmuntherapie, die ursprünglich zur Krebsbehandlung entwickelt wurde. Fachleute sind überzeugt, dass die Entwicklung eines Medikaments, dessen Wirkung direkt gegen einen bestimmten Proteintyp gerichtet ist (nämlich Sprouty-2, das für die Verringerung der Funktion der Immunzellen bei HIV verantwortlich ist ), auch dazu beitragen wird, die Funktion der T-Lymphozyten wiederherzustellen - eines der wichtigsten Elemente der menschlichen Immunität.

Auf der 99. Jahrestagung der Radiologischen Gesellschaft schlugen US-Experten radioaktive Strahlung als mögliche Methode zur Zerstörung von mit dem Immundefizienzvirus infizierten Zellen vor. Auch die Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet wurden dort vorgestellt.

Die Autoren der Studie sind Mitarbeiter der Bronx Medical University, benannt nach A. Einstein. Die Forscher entschieden sich für den Einsatz einer Radioimmuntherapie im Kampf gegen die HIV-Infektion, zusätzlich zur bereits gängigen Methode der hochaktiven antiretroviralen Therapie. Diese Therapie wurde ursprünglich zur Behandlung von Krebserkrankungen entwickelt und basiert auf im Labor hergestellten monoklonalen Antikörpern, die an ein bestimmtes Isotop gebunden sind. Die entstehenden Molekülstrukturen wirken sich ausschließlich auf atypische Krebszellen aus und zerstören diese durch radioaktive Strahlung, ohne gesunde Zellen zu beeinträchtigen.

Um die Therapie an HIV-infizierte Patienten anzupassen, kombinierten Wissenschaftler das Radioisotop Wismut-213 mit einem monoklonalen Antikörper, der spezifisch gegen ein Protein auf der Oberfläche von mit dem Immundefizienzvirus infizierten Zellen gerichtet war. Die so hergestellten Antikörper wurden an Blutproben von 15 HIV-infizierten Patienten getestet, die eine antiretrovirale Behandlung erhielten. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass eine signifikante Anzahl infizierter Zellen abstarb, während gesunde Zellen unversehrt blieben. Zusätzlich führten die Spezialisten einen zusätzlichen Test an einem speziell für Laborforschungen entwickelten Modell des Zentralnervensystems durch. Die Antikörper mit dem Isotop passierten die künstliche Hirnbarriere problemlos und ohne sie zu beschädigen, während diese Barriere für viele Medikamente unüberwindbar bleibt. Nach dem Eindringen zerstörten die Antikörper erfolgreich virusinfizierte Nervenzellen, ohne gesunde Zellen zu beeinträchtigen. Zukünftig planen amerikanische Spezialisten klinische Studien des Isotops mit HIV-infizierten Freiwilligen, um die Wirksamkeit der entwickelten Methode zu beweisen.

Gut möglich, dass diese Behandlungsmethode künftig zu einer der wichtigsten Methoden der HIV-Therapie wird und hilft, auch komplexe Krankheitsformen zu bewältigen.

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