Ursachen für hohe und niedrige Retikulozyten

Referenzwerte (Norm) für den Retikulozytengehalt liegen bei 0,2-1 % aller im Blut zirkulierenden Erythrozyten, im Blut zirkulieren 30-70×10 ^{9 /l Retikulozyten.}

Die Menge an Retikulozyten im Blut spiegelt die regenerativen Eigenschaften des Knochenmarks wider. Eine Zunahme des Retikulozytengehalts wird bei einer verstärkten Regeneration der Hämatopoese beobachtet, eine Abnahme bei einer Unterdrückung der regenerativen Funktion des roten Knochenmarks.

Eine Zunahme der Retikulozytenzahl ist nach Blutverlust, bei hämolytischen Anämien, insbesondere während einer Krise (bis zu 20–30 % oder mehr), sowie während der Behandlung mit Cyanocobalamin bei Vitamin-B12 Mangelanämie (Retikulozytenkrise – Zunahme der Retikulozytenzahl am 5.–9. Behandlungstag) möglich. Eine Retikulozytenkrise wird auch am 3.–5. Behandlungstag bei Eisenmangelanämie mit parenteralen Eisenpräparaten beobachtet.

Moderne hämatologische Analysatoren können 10 Retikulozytenfraktionen im Blut bestimmen. Der Anteil unreifer Retikulozyten entspricht dem Verhältnis der Fraktionen 3 zu 10 zur Gesamtzahl der Retikulozyten und beträgt normalerweise 0,155–0,338 (bei Verwendung von Beckman-Culter-Analysatoren). Bei der Behandlung von Anämie mit Erythropoietin wird die Wirksamkeit der Therapie durch einen Anstieg des Anteils unreifer Retikulozyten angezeigt, der am 7. Tag nach Behandlungsbeginn nachweisbar ist.

Krankheiten und Zustände, die mit Veränderungen der Anzahl der Retikulozyten verbunden sind

Erhöhte Retikulozytenzahl	Verminderte Retikulozytenzahl
Hämolytische Syndrome Akuter Sauerstoffmangel am 3.-5. Tag nach Blutverlust (Retikulozytenkrise) Vitamin B 12 - Mangelanämie am 5.-9. Tag nach Behandlungsbeginn (Retikulozytenkrise) Am 3.-5. Tag der Behandlung mit Eisenpräparaten bei Eisenmangelanämie	Aplastische Anämie Hypoplastische Anämien Unbehandelte Vitamin- B12 -Mangelanämie Metastasen von Neoplasmen in Knochen