Therapeutische Bäder

Zu den medizinischen Bädern zählen lokale Bäder, Whirlpool-Bäder, Kontrastbäder, Sauerstoffbäder und Terpentinbäder.

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Lokale Heilbäder

Hydrotherapie mit Kammern und Sitzbädern. Kammerbäder gibt es mit zwei Kammern für Beine oder Arme und mit vier Kammern für alle Extremitäten. Bei Sitzbädern werden Becken, Bauch und Oberschenkel ins Wasser getaucht. Die Körperteile außerhalb des Bades werden in ein Laken oder eine Decke gehüllt.

Lokale Heilbäder gibt es in unterschiedlichen Temperaturen und Dauern, was die Stärke ihrer Wirkung bestimmt. Warme Bäder dauern 10–20 Minuten, kalte Bäder 3–6 Minuten. Es wird eine Kur mit 12–18 Anwendungen täglich oder jeden zweiten Tag verordnet. Ein langsamer Anstieg der Wassertemperatur, eine geringe Einwirkungsfläche und das Fehlen schneller und ausgeprägter Gefäßreaktionen gewährleisten eine gute Verträglichkeit eines solchen Verfahrens. Lokale Bäder wirken sich positiv auf die Herztätigkeit und die Hirndurchblutung aus. Sie werden verschrieben, wenn Kontraindikationen für allgemeine Bäder vorliegen (die Anwendungen werden jeden zweiten Tag oder zweimal pro Woche durchgeführt, eine Kur mit 12–14 Bädern).

Whirlpool-Therapiebäder

Bäder mit turbulenter Wasserbewegung. Man unterscheidet allgemeine und lokale (für Gliedmaßen) Whirlpoolbäder. Die Weichteilmassage mit Wasser lindert Schmerzen, verbessert den Trophik und die neuromuskuläre Leitfähigkeit. Die übliche Dauer der Behandlung beträgt 10–20 Minuten bei einer Temperatur von 24–42 °C. Es wird eine Kur von 12–18 Bädern täglich oder jeden zweiten Tag verordnet.

Kontrasttherapiebäder

Wechselwirkungen von Wasser mit kontrastierender Temperatur. Kontrastbäder werden in zwei kleinen, nebeneinanderliegenden Becken durchgeführt, in denen sich der Patient in aufrechter Position frei bewegen kann. Kontrastbäder steigern den psychoemotionalen Tonus, die Kohlenhydrattoleranz, die metabolische Wirkung von Hormonen, verbessern den Fettstoffwechsel, die vegetative Homöostase und reduzieren Gewebehypoxie. Mit der Anpassung des Patienten an Temperaturreize normalisieren sich Oxidations- und Thermogeneseprozesse (durch einen Anstieg des Gehalts an freien Formen von Schilddrüsenhormonen und Glukokortikoiden im Blut). Therapeutische Bäder haben eine immunkorrigierende Wirkung. Kontrastbäder normalisieren Blutdruck und Wasser-Elektrolyt-Haushalt und steigern die kontraktile Funktion des Myokards. Der systematische Wechsel von Muskelentspannung und -anspannung während der Kontrastbäder trainiert die Beweglichkeit der wichtigsten Nervenprozesse physiologisch (durch Rückkopplung zwischen Muskeln und Zentralnervensystem). Der Vorteil von Kontrastbädern als Trainingsfaktor liegt in der aktiven Durchführung.

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Sauerstoffbäder

Um die reizende Wirkung auf die Haut zu verstärken, ist das Badewasser mit Sauerstoffbläschen gesättigt. Die mechanische Wirkung der Sauerstoffbläschen stimuliert die Nervenrezeptoren der Haut, erweitert reflexartig die Hautkapillaren und beschleunigt die Durchblutung.

Sauerstoffbäder verstärken Hemmprozesse im Zentralnervensystem, senken den Arterientonus und den Blutdruck, erhöhen das Herzzeitvolumen moderat, erhöhen den Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut und verbessern oxidative Prozesse. Einigen Daten zufolge steigern Sauerstoffbäder die Aktivität des Antikoagulanssystems, reduzieren Muskelspastik in den betroffenen Gliedmaßen und reduzieren trophische Störungen.

Terpentin-Heilbäder

Die Zugabe von Terpentin, einem starken chemischen Reizstoff, zum Wasser führt zu Reflexveränderungen in physiologischen Systemen. Terpentinbäder verbessern die Mikrozirkulation und fördern gezielt die aerobe Stoffwechsellage. Die korrigierende Wirkung einer Badekur auf die Hormon- und Immunhomöostase, eine Steigerung der metabolischen Wirkung von Hormonen in Zielgeweben und eine Verringerung der Gewebehypoxie wurden nachgewiesen. Therapeutische Bäder normalisieren den Tonus des autonomen Nervensystems, verbessern den Trophismus peripherer Gewebe und die Leitfähigkeit entlang der Nervenfasern.