Behandlung von Fieber bei Kindern

In den meisten Fällen ist Fieber eine Anpassungsreaktion, die die Immunantwort stimuliert und die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen erhöht.

Die Behandlung von Fieber bei Kindern umfasst die Gabe von fiebersenkenden Medikamenten, Vasodilatatoren, Infusionstherapie und Sauerstofftherapie, den Einsatz physikalischer Methoden zur Verbesserung der Wärmeübertragung und, falls angezeigt, die Einnahme von Antiepileptika.

Antipyretika zur Behandlung von Fieber

Gemäß den Empfehlungen der WHO wird prämorbiden gesunden Kindern die Verschreibung von Antipyretika nicht empfohlen, wenn ihre Körpertemperatur 38,0 °C nicht überschreitet. Kindern mit Fieberkrämpfen in der Vorgeschichte sowie neurologischen Erkrankungen können bei einer Körpertemperatur unter 38,0 °C Antipyretika verschrieben werden.

Bei der Auswahl von Antipyretika müssen deren Sicherheit, mögliche Verabreichungswege, das Alter des Kindes und die Verfügbarkeit pädiatrischer Darreichungsformen berücksichtigt werden. Medikamente dieser Gruppe sollten nur verschrieben werden, wenn die Körpertemperatur über den angegebenen Wert steigt; eine regelmäßige „Kurs“-Verabreichung ist nicht angezeigt.

Die wichtigsten fiebersenkenden Medikamente sind Paracetamol, Ibuprofen, Metamizol und Acetylsalicylsäure.

• Paracetamol ist das Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von Fieber bei Kindern. Es gilt als das am wenigsten gefährliche. Trotz seiner ausgeprägten fiebersenkenden und schmerzstillenden Wirkung besitzt es keine klinisch signifikante entzündungshemmende Eigenschaft.

Das Medikament ist in Form von Tabletten, Sirup, Tropfen und Zäpfchen erhältlich. Eine Darreichungsform zur parenteralen Verabreichung wurde entwickelt. Die Einzeldosis beträgt 10–15 mg/kg und senkt die Körpertemperatur um 1–1,5 °C. Die Tagesdosis sollte aufgrund des Risikos von Leberschäden 60 mg/kg nicht überschreiten.

Das Medikament wird gut aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die gleichzeitige Einnahme von Antazida verringert die Resorptionsrate von Paracetamol. Mehr als 90 % der eingenommenen Dosis werden in der Leber biotransformiert. Metaboliten, auch aktive, werden über die Nieren ausgeschieden.

Paracetamol ist bei genetisch bedingtem Mangel an Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase kontraindiziert. Bei Neugeborenen kann es aufgrund der Besonderheiten der Arzneimittelelimination bei wiederholter Verabreichung zu einer Akkumulation kommen.

• Ibuprofen ist ein Antipyretikum der zweiten Wahl bei individueller Unverträglichkeit oder Unwirksamkeit von Paracetamol.

Das Medikament in flüssiger Darreichungsform ist zur Anwendung bei Kindern zugelassen. Es hat ausgeprägte fiebersenkende, schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften, vergleichbar mit Paracetamol. Eine Einzeldosis des Arzneimittels beträgt 5-10 mg / kg, täglich - sollte 20 mg / kg nicht überschreiten.

Zu den Nebenwirkungen können Hautreaktionen, dyspeptische Störungen, Magen-Darm-Blutungen und eine Verminderung der Nierendurchblutung bis hin zur Entwicklung eines akuten Nierenversagens gehören.

• Metamizol-Natrium darf bei Kindern unter 12 Jahren nur nach ärztlicher Verordnung angewendet werden. Das Medikament hat ausgeprägte analgetische und entzündungshemmende Eigenschaften.

Metamizol-Natrium wird in Form von Tabletten und Ampullenlösungen hergestellt, was eine parenterale Anwendung ermöglicht.

Eine Einzeldosis des Arzneimittels beträgt 3–5 mg/kg. Es ist sinnvoll, es bei Kindern zur Linderung mäßiger postoperativer Schmerzen anzuwenden. Die Verabreichung von Metamizol-Natrium bei Fieber kann aufgrund eines starken Abfalls der Körpertemperatur (unter 36 °C) zu einem Kollaps führen.

Die WHO empfiehlt die Anwendung von Metamizol-Natrium als Antipyretikum nicht, da es selbst bei kurzfristiger Anwendung Agranulozytose und aplastische Anämie verursachen kann. Das hohe Risiko dieser schwerwiegenden Komplikationen hat in einigen Ländern zu einem Verbot geführt.

• Acetylsalicylsäure hat eine ausgeprägte fiebersenkende, entzündungshemmende und in geringerem Maße schmerzstillende Wirkung. Eine Einzeldosis des Arzneimittels beträgt 10–15 mg/kg. Es kann bei Kindern mit rheumatischen Erkrankungen angewendet werden.

Die Anwendung von Acetylsalicylsäure ist bei Kindern unter 15 Jahren mit akuten Virusinfektionen der Atemwege kontraindiziert, da sie das Reye-Syndrom auslösen kann, dessen Sterblichkeitsrate 50 % erreicht.

Bei längerer Anwendung des Arzneimittels können aufgrund der systemischen Wirkung des Arzneimittels erosive und ulzerative gastrointestinale Blutungen auftreten. Darüber hinaus kann es bei Kindern einen Anfall einer Bronchialobstruktion auslösen. Bei Neugeborenen kann Acetylsalicylsäure Bilirubin aus seiner Bindung an Albumin verdrängen, was zur Entwicklung einer Bilirubin-Enzephalopathie beiträgt.

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Vasodilatatoren

Reichen fiebersenkende Medikamente nicht aus, um den Wärmetransport zu steigern, werden Vasodilatatoren verabreicht. Da Fieber zu einem hohen Flüssigkeitsverlust führt, müssen Vasodilatatoren mit einer adäquaten Infusionstherapie kombiniert werden.

Physikalische Methoden zur Verbesserung der Wärmeübertragung

Um die Wärmeübertragung zu verbessern, wird das Kind mit kaltem Wasser oder alkoholhaltigen Flüssigkeiten abgewischt. In Notfallsituationen, wenn die Körpertemperatur über 41 °C steigt, Bewusstlosigkeit auftritt oder Krämpfe auftreten, können intensivere physikalische Kühlmethoden eingesetzt werden. Das Kind wird in ein Eisbad gelegt oder es werden Eisbeutel auf Kopf, Hals, Oberschenkel und Achselhöhlen aufgelegt, und der Bauch wird mit kaltem Wasser gespült.

Antikonvulsive Therapie

Krampfbereitschaft ist eine Indikation für die Gabe von Antiepileptika.

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Infusionstherapie

Die Korrektur von Wasser-Elektrolyt-Störungen und des Säure-Basen-Gleichgewichts sind obligatorische Bestandteile einer intensiven Behandlung von Fieber bei Kindern jeglicher Ätiologie.