Antidepressiva gefährden die Schwangerschaft

Über die Sicherheit von Antidepressiva für Schwangere wird seit langem heftig diskutiert. Eine neue Studie israelischer Wissenschaftler dürfte die Diskussion nun weiter in Gang halten.

Experten des Beth Medical Center in Israel haben festgestellt, dass selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), die als Medikamente der ersten Wahl verschriebenen Antidepressiva, bei schwangeren Frauen mit äußerster Vorsicht angewendet werden sollten. Sie sagen, ihre Verwendung stehe im Zusammenhang mit Frühgeburten, Fehlgeburten, Autismus und Entwicklungsverzögerungen bei Neugeborenen.

„Wir sind sehr besorgt. Wir sind Zeugen eines echten Großversuchs an Menschen. Noch nie in unserer Geschichte haben wir die embryonale Entwicklung eines Fötus in einem so großen Maßstab chemisch verändert“, sagen die Experten.

Die Forscher heben drei zentrale Punkte ihrer Studie hervor: „Erstens ist klar, dass diese Antidepressiva bei schwangeren Frauen zu schlechteren Schwangerschaftsergebnissen führen. Zweitens gibt es keine Hinweise darauf, dass SSRIs die Ergebnisse für Mutter undKind verbessern. Und drittens sind wir der festen Überzeugung, dass verschreibende Ärzte diese Informationen kennen und sich der möglichen negativen Auswirkungen bewusst sein sollten“, sagte der Hauptautor Dr. Adam Urato.

Der Einsatz von Antidepressiva hat in den letzten 20 Jahren um 400 Prozent zugenommen. Antidepressiva sind heute das am häufigsten verschriebene Medikament bei Menschen im Alter von 18 bis 44 Jahren.

Frauen, die Probleme mit der Zeugungsfähigkeit haben und wegen Unfruchtbarkeit behandelt werden, sind besonders gefährdet und neigen zu Depressionen.

„Laut den Centers for Disease Control and Prevention sind mehr als ein Prozent der jährlich in den USA geborenen Babys das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung“, schreiben die Autoren. „Und die meisten Frauen berichten von Depressionen während der Unfruchtbarkeitsbehandlung, insbesondere nach erfolglosen Behandlungszyklen.“

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Experten haben festgestellt, dass elf Prozent der Frauen, die während der Behandlung ihrer Unfruchtbarkeit Antidepressiva einnahmen, nicht nur keine Besserung ihres Zustands erfuhren, sondern im Gegenteil sogar das Risiko möglicher Erkrankungen zunahm.

Es gibt kaum Belege dafür, dass SSRIs Vorteile bringen, aber es gibt zahlreiche Informationen über ihre potenziellen Gefahren.

„ Frühgeburten sind vielleicht die häufigste Komplikation“, sagen die Autoren. „Mehr als 30 Studien deuten darauf hin, dass schwangere Frauen, die Antidepressiva einnehmen, dem höchsten Risiko ausgesetzt sind.“

Komplikationen im Zusammenhang mit der Einnahme dieser Medikamente können nicht nur bei Neugeborenen, sondern auch im höheren Alter auftreten. Babys, die im Mutterleib Antidepressiva ausgesetzt waren, leiden häufig unter Verhaltensstörungen: Babys sind oft launisch, nervös und haben Probleme mit der Ernährung. Studien haben auch gezeigt, dass die motorische Entwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern verzögert ist.

„Es gibt Einzelfälle, in denen eine schwangere Frau eine Behandlung mit Antidepressiva benötigt, aber für Frauen mit leichten bis mittelschweren Depressionen gibt es sehr wirksame Alternativen zu diesen Medikamenten“, schlussfolgern die Wissenschaftler.

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